Ein Tag in Wiesbaden

Tipps und Sehenswürdigkeiten für einen Tagestrip

Wiesbaden ist als Reiseziel für eine Städtereise wenig bekannt und hat es bei berühmten Konkurrenten wie Heidelberg, Nürnberg oder Quedlinburg definitiv erst einmal schwer. Völlig zu Unrecht wie ich finde. Als Einwohnerin des Rhein-Main Gebietes kenne ich Wiesbaden natürlich und bin nur eine S-Bahn Fahrt entfernt. Ich hatte selbst lange keine Vorstellung von der hessischen Landeshauptstadt und war deshalb umso begeisterter, als ich dann einmal einen Tag in Wiesbaden verbrachte. Es lohnt sich auf jeden Fall der Stadt einen Besuch abzustatten, denn dort gibt es viel zu sehen und entdecken. Auch wenn du nur einen Tag in Wiesbaden verbringst, kannst du viele tolle Sehenswürdigkeiten erkunden.

Morgens/ Ankunft

Bereits bei der Ankunft kommen alle Fans von Gründerzeit und Architektur auf ihre Kosten. Wenn du vom Hauptbahnhof aus zu Fuß in Richtung Innenstadt läufst und die Bahnhofstraße nimmst, kannst du schon wunderschöne Häuserfassaden bewundern. Wenn du links in die Seitenstraßen abbiegst, befindest du dich inmitten dieser beeindruckenden und schönen Häuser mit Verzierungen und manchmal auch mit kleinen Balkonen. Dieses Wohnviertel zwischen Innenstadt und Hauptbahnhof ist ideal für einen kleinen Spaziergang. Bis zum Zentrum sind es noch ein paar Minuten Fußweg und es erwarten dich viele Geschäfte und innenstädtisches Treiben.

Mittags: Innenstadtbummel

Das Herz der Innenstadt bilden die rote Marktkirche und der Hessische Landtag. Wiesbaden hat auch viele tolle Cafés, in denen du frühstücken oder nur einen Kaffee trinken kannst. Nach der kleinen Stärkung würde ich einen Innenstadtbummel empfehlen. Die Überreste eines römischen Aquäduktes an der Heidenmauer sind eine interessante Abwechslung zu den vielen herrschaftlichen Gebäuden des Stadtschlosses oder dem Rathaus. Eine etwas skurrile Sehenswürdigkeit erwartet dich in der Burgstraße: eine große Kuckucksuhr, die von sich selbst behauptet die größte der Welt zu sein. Eine nette Marketingaktion des dahinterliegenden Souvenirgeschäfts aber ein beliebtes Fotomotiv.

Am nördlichen Ende der Innenstadt liegt der Kochbrunnen, ein Thermalbrunnen, der aus einer unterirdischen Quelle gespeist wird. Achtung, das Wasser ist 67 Grad heiß und schmeckt nicht besonders gut. Mitten im Zentrum der Innenstadt zeugt auch der Bäckerbrunnen von den Quellen, die in Wiesbaden und Umgebung zu finden sind. Heute holen sich die Bäcker wohl kein Wasser mehr für ihre Produkte aus diesem Brunnen. In der City gibt es viele Möglichkeiten für ein Mittagessen und eine breite Auswahl an Cafés, Restaurants und Imbissen. Als besonderes Essens-Mekka gilt die Goldgasse hinter dem Landtag.

Nachmittag: der Neroberg

Eine der wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Wiesbaden ist der Neroberg. Einheimische wie Besucher*innen nutzen diesen Berg zur Naherholung. Und der Weg dorthin ist ein echtes Highlight. Mit der Buslinie 1 erreichst du die Talstation der Nerobergbahn. Hier beginnt die Fahrt mit der historischen Standseilbahn von 1888. Tickets werden direkt an der Haltestelle verkauft. Du kannst wählen, ob du die Bahn auch für den Rückweg nutzen möchtest, oder runter laufen möchtest. Tickets kosten für Hin und Rückfahrt ca. 6 Euro. Am Wochenende und bei gutem Wetter ist hier natürlich viel los. Bereits während der Fahrt hast du einen tollen Ausblick über die Stadt. Oben am Ziel angekommen, erwartet dich eine grüne Oase mit Wanderwegen, einem Kletterpark und der Nerobergtempel, einem der Fotospots Wiesbadens schlechthin.

Einen schönen Ausblick auf Wiesbaden bekommst du von der Löwenterrasse direkt unterhalb der Bergstation der Nerobergbahn. Oben am Tempel befindet sich auch ein Ausflugslokal. Das ist natürlich recht touristisch und oft überlaufen. Alternativ würde ich den Weg bergab rechts an der Löwenterrasse empfehlen. Dieser führt zum Chateau Nero Weinstand, bietet eine Auswahl an Weinen und anderen Getränken an und punktet mit seinem Ausblick auf die Stadt.

Ebenfalls auf dem Neroberg, allerdings in der anderen Richtung, findest du die Russisch-Orthodoxe Kirche, die in den 1850er Jahren dort errichtet wurde. Sie ist aufgrund der vergoldeten Kuppeln ein schönes Fotomotiv. Wenn du sie besichtigen willst, wird Eintritt verlangt. Aber auch von Außen ist Kirche sehr sehenswert.

Noch ein Highlight: das Kurhaus

Nach der Rückfahrt vom Neroberg bringt dich die Buslinie 1 wieder in die Stadt und hält dabei auch am Kurhaus. Hier wird wieder aus den Vollen geschöpft und Wiesbaden zeigt sich wieder von seiner prunkvollen Seite. Auf der Rasenfläche Bowling Green vor dem Kurhaus wird im Winter eine Eisbahn aufgebaut, im Sommer relaxen hier Wiesbadenerinnen und Wiesbadener und genießen die Sonnenstrahlen. Es lohnt sich sich auch das Innere des Kurhauses mit der imposanten Kuppelhalle anzusehen, der Eingang ist in der Regel geöffnet, der Eintritt ist frei. Das Gebäude aus dem18. Jahrhundert beherbergt auch die Spielbank, falls du ein Fan von Glücksspiel bist, ist das eine sehr gute Gelegenheit.

Wenn du noch Lust hat, kannst du auch durch den hinter dem Kurhaus befindlichen Kurpark schlendern. Dafür empfehle ich denn noch ein sehr leckeres Eis aus der Mazzucco Gelateria in den Gängen der Theaterkolonnaden direkt neben dem Kurhaus.

Das war ein Tag in Wiesbaden. Eigentlich ist ein Tag zu kurz, um sich diese wirklich schöne Stadt anzusehen. Es gibt noch einiges mehr zu sehen, aber auch an einem Tag bekommst du einen guten Überblick. Bei einem längeren Aufenthalt lohnt sich noch ein Abstecher zum Schloss Biebrich und als Abendprogramm natürlich eine Aufführung im Staatstheater. Der Erholungsfaktor in Wiesbaden ist groß, neben Wanderungen am Neroberg bieten sich Führungen im Stadtschloss, Spaziergänge durch das idyllische Nerotal oder am Rheinufer an. Mich haben vor allem die herrschaftlichen Häuserfassaden und die Fahrt mit der Standseilbahn beeindruckt. Alles ist sehr gut zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar. Für mich lohnt es sich immer wieder Wiesbaden für einen Tag zu besuchen, durch die Stadt zu bummeln und neue Cafés zu entdecken, für ein Konzert oder zum empfehlenswerten Weihnachtsmarkt zu kommen.

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Bildnachweise: u.a. Foto von Renato Dehnhardt, Masood Aslami, Folco Masi

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