Was ich auf Reisen gelernt habe

Von diesen Ländern habe ich etwas mitgebracht

Im Allgemeinen sagt man ja, dass Reisen bildet. Ich persönlich finde es viel schöner Dass es heißt: von Reisen kommst du nie so zurück, wie du gegangen bist. Denn das bedeutet ja auch, dass man unterwegs etwas gelernt hat oder sich verändert hat. Und tatsächlich ist es so. Wenn man sich ein bisschen auf sein Urlaubsziel einlässt, bekommt man schnell einen Eindruck davon wie die Menschen dort ticken. Und was spricht dagegen, sich ein bisschen davon abzuschauen? Und tatsächlich fallen mir auch einige Dinge ein, von denen ich genau weiß, dass ich sie erst mache, seitdem ich in einem bestimmten Land war. Du möchtest wissen, was ich in den letzten Jahren von welchem Land gelernt habe? Dann lies gerne weiter.

Dänemark

Fast jeder kennt das berühmte Hyggegefühl, für das die Dänen so bekannt sind. Und tatsächlich muss ich sagen, dass ich auf meinem Roadtrip durch Dänemark vor ein paar Jahren deutlich entspannter geworden bin. Das trifft vor allen Dingen auf das Autofahren zu. Als Autofahrerin in einem Ballungsgebiet und in der Großstadt Frankfurt ist es nicht immer leicht und schnell lässt man sich von dem Stress anstecken. Da wird teilweise um jeden Meter gekämpft. Als ich nun mit dem Auto durch ganz Dänemark fuhr, musste ich buchstäblich ein wenig den Gang runter schalten. Das liegt nicht nur an den strengen Verkehrskontrollen und den vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen, sondern auch an den autofahrenden Dänen selbst. Denn tatsächlich fiel mir auf, dass der Stress, den ich hier aus Deutschland kenne, auf Dänemarks Straßen kaum vorkommt. Alle nehmen Rücksicht aufeinander, sind freundlich und drängeln so gut wie gar nicht. Und ich muss sagen, dass mir diese Art des Autofahrens sehr gefiel.

Seitdem fällt mir ganz oft auf, dass ich eine viel entspanntere Autofahrerin geworden bin. Und ganz schnell hat sich die Gemütlichkeit der Dänen auch auf mich übertragen. Und ich muss sagen, dass ich persönlich seitdem auch viel entspannter bin.

Norwegen, Schweden und Finnland

In den nordischen Ländern herrscht ein etwas anderer Rhythmus. Nicht umsonst gehören Norweger, Schweden und Finnen z den glücklichsten Menschen der Welt. Sie selbst sagen ganz oft, dass dies an der Verbundenheit mit der Natur liegt. Und tatsächlich finde ich die Natur in diesen Ländern besonders beeindruckend. Endlose Wälder, tiefe Fjorde und menschenleere Weiten. So etwas kennen wir in Deutschland nur sehr selten bis gar nicht. Und tatsächlich nimmt die Natur in diesen Ländern einen viel höheren Stellenwert ein als bei uns. Diese Einstellung ist auch das, was ich von meinen Reisen dorthin mit nach Hause genommen habe. Die Natur gibt mir Kraft und löst den Stress des Alltags viel schneller. In den nordischen Ländern wird noch mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der Natur genommen. Ich fand diese Art zu denken Sehr erholsam, entspannend und auch inspirierend. Mal davon abgesehen, dass die Natur dort einfach großartig ist.

Mit am meisten beeindruckt hat mich die Stille in Lappland. Weit weg von den Alltagsgeräuschen hier in der Stadt. Keine Autos, keine Züge, einfach nur Natur. Seitdem ich Skandinavien besucht habe, zieht es mich auch zu Hause immer öfter in die Natur und ich merke, wie gut es mir tut. Einfach mal durch den Wald zu gehen oder an einem See zu setzen. Die Verbundenheit mit der Natur und die Wertschätzung einer Umgebung ist auf jeden Fall etwas, was die skandinavischen Länder mir beigebracht haben.

Vietnam

Wer mir schon länger folgt, der weiß, dass es kein Geheimnis ist: ich habe ein spezielles Verhältnis zu Vietnam. Durch einige persönliche Veränderungen in meinem Leben damals hatte ich die Möglichkeit vier Wochen lang durch Vietnam zu reisen Und bei so einer langen Zeit ist es natürlich klar, dass einiges von den Erlebnissen hängen bleibt. In Vietnam hat mich sogar zwei Dinge gelehrt. Zum einen bin ich persönlich gewachsen. Ich habe mich sehr verändert, bin viel selbstständiger geworden und habe festgestellt, dass ich über meine Grenzen hinausgehen kann. Ich konnte mir sehr viel mehr zutrauen, als ich am Anfang gedacht habe. Und ich habe gelernt, viel schneller auf Menschen zuzugehen und kennenzulernen.

Zum anderen habe ich viel über das Thema Essen gelernt. Die vietnamesische Küche ist besonders vielfältig und gehört heute zu meinen liebsten Küchen überhaupt. Und die Vietnamesen selbst haben auch eine ganz spezielle Verbindung zum Essen. Ich war erstaunt mit wie viel Liebe sie alles frisch zubereiten und wie wichtig Ihnen das ist. Dazu kommt noch, dass es einfach sehr gut schmeckt. Vielleicht habe ich vorher schon viel Wert auf Essen gelegt, aber seit meiner Vietnam Reise hat sich diese Eigenschaft noch einmal verstärkt. Auch heute gehe ich nach wie vor sehr gerne in Markthallen, esse gerne Streetfood und finde es toll, lokale Küchen zu probieren. Was nicht heißt, dass ich mich für Insekten oder Hühnerfüße begeistern kann.

Island

Bei Island ist es ein bisschen wie bei den anderen nordischen Ländern: hier hat mich besonders die Begegnung mit der Natur geprägt. In Island ist die Natur so gewaltig, dass man sich einfach wahnsinnig klein fühlt. Feuer und Eis, unberührte Landschaften, endlose Fjorde und die mächtigen Wasserfälle lassen mich ganz klein aussehen. Du kannst die Natur nicht beherrschen, sondern musst gemeinsam mit ihr Leben. Und auch wenn die Natur hier sehr karg ist, hinterlässt sie bei ihren Besuchern einen bleibenden Eindruck. Und Island hat mir gezeigt, dass Kargheit auch richtig schön ist.

Außerdem ist mir bewusst geworden wie gut wir es haben, so großen Zugriff auf viele Lebensmittel haben. Denn auf Island gibt es längst nicht so viel wie wir es hier in Europa kennen. Fast alles muss importiert werden und ist entsprechend teuer. Da kann der Apfel mal schnell um die 3€ kosten.

Dubai

Höher, schneller, weiter. Es gibt kaum eine Grenze. Dubai steht für Superlativen und fast alles ist hier möglich. Ich erinnere mich gut an die glitzernden Fassaden und die immer perfekt geputzten Autos. Alles hat seinen Platz und seine Ordnung. Und man traut sich kaum hinter die Fassade zu blicken. Auch wenn es mir persönlich alles ein bisschen zu perfekt war, bewundere ich den Ehrgeiz, den die Emiratis an den Tag legen. Unmöglich gibt es für sie quasi nicht. Andererseits muss ich auch sagen, dass mir diese Glitzerfassade ein wenig zu aufgesetzt war. Trotzdem kann ich mir von dieser „einfach machen“ Einstellung das ein oder andere abschauen. Vielleicht muss ich nicht immer alles bis ins kleinste hinterfragen und einfach etwas anfangen.

Singapur

Singapur wird auch als Vielvölkerstaat bezeichnet. Und tatsächlich ist es auch das, was mich dort sehr beeindruckt hat. Was man in Singapur lernen kann, ist dass unterschiedlichste Religionen und Herkünfte gemeinsam friedlich leben können. In Singapur gibt es Muslime, Buddhisten, Hinduisten und Christen (und sicherlich auch noch ein paar andere Religionen). Alle Wohnen hier auf engstem Raum zusammen und respektieren sich gegenseitig. Der Hindutempel ist nicht weit entfernt vom buddhistischen Tempel und dort in der Nähe befindet sich eine Kirche. In Singapur ist das ganz selbstverständlich. Wenn eine Religion einen Feiertag hat, haben alle anderen auch frei und alle verstehen sich als Singapurer.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir in Deutschland davon noch sehr weit entfernt sind. Daher nehme ich aus Singapur die Erkenntnis mit, dass man anderen Kulturen und Religionen offen gegenüber begegnen kann und sollte. Und das ist es, was mich auf Reisen bereichert.

Italien

Ich meine, Italien. La Dolce Vita. Das ist doch das, was wir Deutsche immer an Italien bewundern. Und das ist wahrscheinlich so, weil wir das Dolce Vita nicht so kennen. Das Leben genießen und auch mal Fünfe grade so entlassen, anstatt immer nur verbissen, alles perfekt erledigen zu wollen. Mal einen Gang runter schalten und Dankbar für den Moment sein. Abends noch lange draußen sitzen in Gesellschaft mit Familie und Freunden, einfach eine gute Zeit haben gutes Essen genießen. Und natürlich gutes Wetter. Was ich aus Italien mitnehme: alles nicht so wichtig nehmen und den Moment genießen. Ein bisschen weniger Perfektionismus und dafür ein bisschen mehr Lebensqualität.

Myanmar

Myanmar ist ein unheimlich faszinierendes Land. Die Kultur ist sehr speziell, vielfältig und sehr interessant. Aber Myanmar ist auch sehr arm. Auf meiner Rundreise habe ich immer wieder einfachste Hütten gesehen, ohne Wasser, ohne Strom. Viele Menschen waren sehr erstaunt, hellhäutige Europäer zu sehen. Ich glaube, ich habe noch nie so oft Fotos machen müssen, weil Menschen so fasziniert von einer blonden, westlichen Frau waren. Manchmal sind Kinder auf mich zugekommen und wollten meine weiße Haut anfassen. Trotz ihrer Armut waren die Menschen immer sehr freundlich. Und beim Anblick Ihre Häuser beziehungsweise Hütten wurde mir sehr schnell bewusst, wie gut es uns geht. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen hochtrabend, aber tatsächlich werden die Verhältnisse ein wenig gerade gerückt, wenn man so viel Armut sieht. Ich kann mich heute glücklich schätzen im reichen Europa leben zu können und bin dankbar für all das, was ich hier habe. Und auch was ich hier alles darf.

Diese Länder waren wahrscheinlich diejenigen, von denen ich am meisten mitgenommen habe. Ich finde, wenn du ein bisschen offen gegenüber anderen Kulturen und Ländern bist, kommt es ganz automatisch, dass du vielleicht das ein oder andere davon annimmst. Oder dass einem einfach bewusst wird, wie gut man es vielleicht hat. Schnell vergleichst du das Fremde mit dir selbst und deiner Situation kommst ins Nachdenken. Und so stimmt es tatsächlich, was ich schon zu Beginn erwähnt habe: Reisen bildet tatsächlich. Auch ganz ohne Bildungsauftrag nimmst du doch das ein oder andere aus dem Urlaub mit.

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