Ist es nur die Tatsache mal ein paar Tage nicht zu arbeiten und „rauszukommen“? Oder steckt doch mehr dahinter?
Nach wie vor stecken wir in der Pandemie und werden nicht müde uns immer wieder darüber zu beschweren wie schlimm die ganzen Einschränkungen doch sind, obwohl es den meisten doch eigentlich noch ganz gut geht. Neben dem abendlichen Restaurantbesuch oder einem Frühstücksbrunch am Wochenende vermissen viele von uns mittlerweile das Reisen. Mir als besonders schlimme Spezies auf diesem Gebiet fehlte es schon die ganze Zeit aber nach nunmehr einem Jahr Beschränkungen dürfte wohl auch den Letzten das Fernweh getroffen haben, den Willen endlich wieder Reisen zu können.
Was hinter dem Reisen noch so steckt
Doch was fehlt uns eigentlich genau? Was macht das Reisen eigentlich aus? Warum fällt es uns so schwer an einem Ort zu bleiben? Nun jeder verbindet mit einer Reise wohl etwas anderes. Einfach eine oder zwei Wochen nicht arbeiten und den stressigen Alltag vergessen. Auf der Liege liegen und faul sein, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen? Ja womöglich ist es auch das. Auch damit können sich bestimmt die meisten von uns anfreunden, denn „Hauptsache raus“. Für mich steckt doch mehr dahinter. Denn in dem „Hauptsache raus“ steckt nicht nur eine Flucht aus dem Alltag. Wir wollen uns von dem Druck befreien, der zuhause auf uns lastet. Immer zu funktionieren, immer Entscheidungen treffen und uns anpassen.
Es sind die kleinen Dinge
Für mich bedeutet Reisen so viel mehr als einfach nur „Rauskommen“. Mir fehlt das Packen, die ganzen neuen Eindrücke unterwegs. Menschen treffen, mit ihnen ins Gespräch kommen und sich austauschen. Das fremde Essen, das leicht zu scharfe Curry oder die fruchtig süße Mango vom Straßenverkäufer. Natürlich sind es auch die Natur und die anderen Kulturen, die ich unterwegs erleben darf. Der tropische Regenschauer, durch den ich laufen muss obwohl ich keine Jacke dabei habe. Einfach unterwegs sein und alles in mir aufsaugen können. Fremde Gerüche (egal ob gut oder schlecht), die heiße, schwüle Luft oder das stürmische Pfeifen des Windes. Der Schweiß auf der Haut, weil ich an das Klima nicht gewöhnt bin oder der Sonnenbrand auf den Schultern. Abends die Füße waschen weil sie den Sand und das Salz des Meeres noch an sich kleben haben. All das gehört für mich zum Reisen dazu. Und das ist es was ich definitiv vermisse.
Erinnerungen und Momente, die im Gedächtnis bleiben
Wie immer sind es die kleinen Momente, die uns im Gedächtnis bleiben und sich dann zu einer großen Erinnerung formen. Ich vermisse gar nicht unbedingt ein spezielles Land oder ein Hotel oder so etwas. Dafür ist die Welt viel zu groß und es gibt viel zu viel zu sehen. Auch wenn ich natürlich ein paar Lieblingsziele habe, an die ich als erstes denke. Ich vermisse viel mehr das Gefühl unterwegs zu sein und all die fremden Eindrücke in mich aufnehmen zu können. Daraus zu lernen,sie für immer in meinem Hinterkopf zu behalten und davon zehren zu können.
Ich bin heute sehr dankbar für alle Erinnerungen, die ich auf meinen Reisen mitgenommen habe und weiß sie sehr zu schätzen. Gerade dann wenn man etwas nicht haben kann, vermisst man dieses „etwas“ ja besonders und das zeigt sich auch jetzt wieder. Da wird einem bewusst wie viel einem etwas bedeutet. Alles das was um das Reisen herum noch passiert, gehört dazu. Die Planung des Reiseziels und die Vorfreude, dass es endlich losgeht. Dann natürlich die Reise selbst und der Moment wenn man müde wieder zuhause ankommt und sich auf sein eigenes Bett freut.
Ein bisschen Pläne schmieden ist erlaubt
Wisst ihr schon wohin ihr als erstes fahren möchtet wenn es wieder losgeht? Reist ihr dann einfach irgendwo hin weil es wieder geht oder erlebt ihr dann den Urlaub bewusster als früher? Werdet ihr etwas anders machen? Wenn ich so darüber nachdenke wird sich mein Reiseverhalten wahrscheinlich nicht unbedingt ändern, eher mein Einstellung und meine Dankbarkeit dazu.
All das hilft natürlich nicht wenn man Fernweh hat und darauf wartet, dass sich alles normalisiert und man ohne Bedenken wieder Reisen kann. Aber mir hilft es sich allem bewusster zu werden, nichts für selbstverständlich anzunehmen und einen Moment darüber nachzudenken wie wertvoll die nächste Reise einfach sein kann.
Hier findet ihr noch mehr von meinen Gedanken zum Thema Fernweh. Und ich freue mich auch wenn ihr euch auf meinen Reisezielen schon einmal für den nächsten Urlaub insprieren lasst.
2 Gedanken zu “Warum wir das Reisen so vermissen”