Wandertipps für vielfältige Routen unter zwei Stunden
Die kleine Kanareninsel La Gomera ist ideal zum Wandern und bietet eine große Vielfalt an Ausblicken, Natur und Landschaft. Sowohl für geübte Wander*innen als auch für die, die eher selten ihre Wanderschuhe anziehen, gibt es eine große Auswahl an Routen. Du musst keine ausgeprägte Erfahrung im Wandern haben, um La Gomera zu Fuß zu entdecken. Eine gewisse Grundkondition und festes Schuhwerk solltest du allerdings schon haben. Heute stelle ich dir drei leichte Wanderungen auf La Gomera vor, die alle ganz unterschiedlich sind und bei denen du die Vielfalt der Insel entdecken kannst. Die Routen sind maximal fünf Kilometer lang und du bist (ohne Fotostopps) in der Regel nicht viel länger als 1,5 Stunden unterwegs. Wenn du also noch Inspiration für deinen Urlaub auf La Gomera suchst, lies gerne weiter. Vielleicht schafft es ja eine meiner Touren in deine Reiseplanung.
Hoch hinaus: auf den Alto de Garajonay
Es mag etwas verwundern, aber die Wanderung auf den höchsten Berg der Insel ist nicht so schwer, wie man vermuten mag. Es gibt natürlich unterschiedliche Routen auf den Gipfel, ich habe die einfache herausgesucht. Du startest auf dem Parkplatz „El Contadero“ an der GM-2. Es handelt sich um einen Rundkurs und du kommst am Ende wieder am Parkplatz an. Die Wanderung ist am Parkplatz ausgeschildert und beschrieben, es handelt sich um die Ruta 7. Hier geht es um den Ausblick. Auf dem Gipfel wirst du mit einem tollem Panorama belohnt und kannst viel von La Gomera überblicken.



Nachdem du die Straße überquert hast, geht es direkt bergauf. Aufgrund der Steigungen wird sie auf den Schildern als mittelschwer bezeichnet. Die ca. 130 Höhenmeter sind aber ganz gut zu schaffen. Beim Aufstieg biegst du an einer Weggabelung links ab und wechselst von festem Untergrund auf Waldwege. Rechts und links ist der Weg noch von knorrigen Bäumen gesäumt, während du weiter in Richtung Gipfel gehst. Die angelegten Treppen helfen dir die Höhenunterschiede besser zu meistern. Je höher du kommst, desto öfter bekommst du tolle Ausblicke über die Insel. Oben angekommen, hast du einen schönen Rundumblick über ganz La Gomera. Auf dem Gipfel befindest du dich auf 1.483 Meter über dem Meeresspiegel und kannst dich mit dem Panorama für den Aufstieg belohnen.
Der Abstieg ist dann fast schon etwas eintönig, denn die Beschilderung führt dich einen breiten, gepflasterten Weg hinab. Die Landschaft ändert sich mit abnehmenden Höhenmeter, aus Sträuchern werden wieder Bäume und zum Schluss kommst du wieder am Parkplatz an.
Mein Tipp für diese Wanderung: Geh sie nur bei gutem Wetter, damit du am Gipfel auch den Ausblick genießen kannst. Während die Sonne dir unterwegs recht erbarmungslos auf den Kopf scheinen kann, weht oben am Aussichtspunkt gerne mal ein kräftiger Wind. Da empfiehlt sich gegebenenfalls eine Kopfbedeckung und eine leichte Jacke.
Informationen zur Wanderung Alto de Garajonay:
Dauer: zwischen 60 und 90 Minuten
Länge: 2,5 km
Höhenmeter: 130




Im Zauberwald: Feenzauber mit Las Creces
Sie sind nicht zu übersehen, wenn du im Nationalpark Garajonay auf La Gomera unterwegs bist – die Lorbeerbäume. Die Wanderung, die ich dir jetzt empfehle, führt durch einen solchen Lorbeerwald hindurch und versetzt dich in eine mystische Stimmung. Die Sonnenstrahlen, die es durch die Blätter schaffen und der satte, grüne Farn am Boden sammeln die Feuchtigkeit und bilden einen Kontrast zu den dunklen Bäumen. Wenn noch Nebelschwaden durch die Äste ziehen, ist die Märchenstimmung perfekt. Kein Wunder, dass diese Route auch als Zauber- oder Feenwald bezeichnet wird. Man könnte fast meinen, dass sich wirklich irgendwo kleine Fabelwesen in dieser Umgebung aufhalten.
Die Wanderung beginnt ebenfalls an einem Parkplatz bzw. an der Bushaltestelle „Los Creces“. Achtung, der Platz ist hier begrenzt, es reicht vielleicht für maximal fünf Autos. Dank der ausgezeichneten Wanderinfrastruktur auf La Gomera, findest du auch hier direkt ein Schild mit allen wichtigen Wanderinfos. Es ist die Ruta 5, die dich durch den Zauberwald führt. Es gibt kaum Steigerungen und du kannst die rund 4,5 Kilometer gemütlich absolvieren. Am Rastplatz Las Creces, den du nach wenigen Gehminuten erreichst, kannst du mit etwas Glück ein paar neugierige Finken treffen, die wohl auf ein bisschen Pausenverpflegung spekulieren. Hier teilt sich der Weg, der Rundkurs kommt später wieder dort an. Wir sind rechts abgebogen und sind dann staunend durch den Wald gelaufen, dieser Abschnitt war besonders schön. Die Bäume schirmen die Sonne ab, so dass es angenehm kühl ist. Der Weg ist sehr gut zu gehen und du kannst dich nicht verlaufen. Später wird der Weg wieder deutlich breiter und aus dem schmalen Pfad wird wieder ein breiter, planierter Waldweg.



Diese Wanderung hat mir besonders gut gefallen, weil ich diesen mystischen Wald und die dichte, sattgrüne Natur nicht auf der manchmal recht kargen Insel nicht erwartet habe. Es gab keine anstrengenden Passagen und die Umgebung war einfach richtig schön.
Informationen zur Wanderung Las Creces:
Dauer: ca. 90 Minuten
Länge: 4,5 km
Höhenmeter: 80



Wie auf dem Mars: Montana del Cepo
Dieser Ort ist wirklich ganz besonders. Nach einem 360 Grad Rundumblick und einem verwunschenen Zauberwald geht es jetzt zum Mars. Das stimmt natürlich nicht ganz, aber die Landschaft der Montana del Cepo erinnert sehr stark daran und ist so ganz anders als der Rest von La Gomera. Und der ist entweder braun oder grün. Eine rote Wüste erwartet hier wahrscheinlich kaum jemand. Aber genau das erwartet dich bei dieser kurzen Wanderung. Sie startet bei Ort Las Rosas in der Nähe des Aussichtspunktes Mirador de Abrante.
Folge der GM-1 bis du Las Rosas verlässt und halte auf dem Parkplatz oben an der Kurve (Google Maps: Montana del Cepo). Von dort aus schlängelt sich ein schmaler Pfad in Richtung Bergrücken. Auch hier empfehlen sich Wanderschuhe, da der Weg recht steinig und schmal ist. Es gibt keine offizielle Beschilderung und ein wenig Schwindelfreiheit ist auch von Vorteil. Wenn du den Bergrücken erreicht hast, wird dich die Aussicht auf den Teide und Teneriffa belohnen (sofern die Sicht es zulässt). Doch das Ziel ist damit noch nicht erreicht. Am Ende des Berges lässt sich schon eine rote Fläche erkennen, also folgst du dem Weg dorthin.



Nach ein paar hundert Metern erreichst du buchstäblich den Mars bzw das Montana del Cepo. Schlagartig verändert sich die Landschaft und der Boden unter deinen Füßen ist rot. Sand, zerfurchte und aufgesprungene Hügel mit unterschiedlichen Untergründen und marmorierte Steinkringel bilden hier eine ganz besondere Landschaft. Hier heißt es Entdecken, Staunen, Fotografieren. Umrahmt wird diese rote Landschaft von den Steilklippen, die rechts und links ins Meer stürzen und den Blick auf die Nordküste der Insel. Einen Weg über das Plateau gibt es hier nicht mehr, es bildet den Ratsplatz und Ziel der Wanderung und du kannst dich hier frei bewegen.
Zurück zum Auto führt der Weg, den du gekommen bist. Je Strecke läufst du nur ca. einen Kilometer. Dieser Ort ist noch nicht so bekannt wie die anderen und der Weg eher kurz. Aber es lohnt sich auf jeden Fall hier anzuhalten und die Wanderschuhe anzuziehen.
Informationen zur Wanderung Montana del Cepo:
Dauer: ca. 60 Minuten (inkl. Aufenthalt auf dem Plateau)
Länge: 2 km
Höhenmeter: 20




Ein Wanderurlaub auf La Gomera muss nicht immer stundenlange und anstrengene Wanderungen bedeuten. Auch auf kurzen und leichten Strecken ist es möglich die Vielfalt dieser Insel zu entdecken. Es bietet sich an die ein oder andere Route in deine Ausflüge einzubauen. Mit dem Mietwagen in die unterschiedlichen Ecken der Insel fahren und zwischendurch die Beine bei einer Wanderung vetreten. Sei es um den höchsten Berg der Insel zu erklimmen oder die surreale Welt einer Mondlandschaft zu entdecken. Dank dieser kurzen und leichten Wanderungen bist du nicht den ganzen unterwegs und kannst du einen entspannen und trotzdem aktiven Urlaub verbringen.




Ein wunderschöner Artikel der direkt Lust zum Reisen mu. Vielen lieben Dank!