Unerwartet schön und kaum bekannt – Wandern im belgischen Hohen Venn

Wilde Natur im einzigartigen Hoëgnetal

Etwas vorsichtig laufe ich über die Holzstege. Vom Regen gestern sind sie teilweise etwas schlammig und rutschig. Aber immer wieder kann ich kaum meine Augen von der Umgebung lösen. Dieses Tal ist so wunderschön, ich kann mich an den Ausblicken kaum sattsehen. Viel ist heute morgen nicht los und wir genießen es die Natur fast für uns alleine zu haben. Auch wenn der Weg am Wasser entlang manchmal etwas schwierig wird, werden wir immer wieder mit tollen Ausblicken und neuen Szenerien belohnt. Gefühlt möchte ich an jeder 2. Ecke anhalten und ein Foto machen. Das klare Wasser, dass über die großen Felsen strömt, sich in Stromschnellen durch das Tal zieht und immer wieder in kleinen Wasserfällen eine weitere Stufe hinab ins Tal nimmt.

wildes Hoegnetal Belgien

Wandern in Belgien?

Eine schöne Geburtstagswanderung konnte ich mir gar nicht vorstellen. Völlig unbefangen sind wir einfach durch einen Tipp unseres Vermieters hier gelandet und sind hellauf begeistert. Dieses wunderbare Fleckchen Natur hatten wir gar nicht erwartet. O.k., ich bin kein Experte was Wandern in Belgien angeht aber so eine schöne Strecke hatte ich wirklich nicht erwartet. Wo wir sind fragst du dich? Wir sind in den Ardennen, im belgischen Wallonien und entdecken das Tal der Hoëgne.

Gestartet sind wir von Monschau aus und sind dann ca. 40 Minuten durch Belgien gefahren, Richtung Malmedy. In der kleinen Ortschaft Hockai parken wir und laufen los. Zunächst sind wir nicht so begeistert, der alte Eisenbahnwall, den wir entlangwandern, ist kalt und nicht sonderlich schön. Aber nach der Abzweigung in den Wald verändert sich die Landschaft und das erste Mal machen wir Bekanntschaft mit der Hoëgne. Über eine kleine Brücke starken wir dann in das Tal. Schon hier gibt es immer wieder die Holzstege, die uns als Weg dienen. Ein falsches Abbiegen scheint quasi unmöglich, aber der Weg ist auch sehr gut ausgeschildert, so dass wir nur den Zeichen folgen müssen.

Immer dem Wasser nach

Das Wetter meint es gut mit uns heute. Die Sonne strahlt hoch über uns und vom Regen der letzten Tage ist kaum noch etwas übrig. Umso besser sind die Holzplanken unter uns zu gehen. Immer wieder zeigen wir unterwegs auf tolle Fotomotive und halten für Fotostopps an. Wir wandern immer am Fluss entlang, mal über Wurzeln, mal über die Holzstege oder über den Waldboden. Hin und wieder kommt uns doch nun jemand entgegen und wartet geduldig darauf dass wir vorbeigehen. Die Hoëgne ist unsere treue Begleiterin und ich kann mir kaum eine bessere vorstellen. Von den Gesteinen, die sie in ihrem Bett mit sich trägt, ist das Wasser ein bisschen rot geworden. Später erfahre ich, dass die Holzstege auch dazu da sind, dass man sich bei höherem Wasserstand keine nassen Füße holen soll. Im Schatten sind die Stege öfter mal rutschig und hier und da fehlt auch mal ein Stück. Daher müssen wir schon immer wieder gut aufpassen wo wir hin treten. Aber die Strecke ist die Mühe auf jeden Fall wert.

Am Leopoldwasserfall erreichen wir eine Lichtung mit Bänken und Tischen. Diese sind sehr willkommen, wollen wir uns nach diesen ganzen Eindrücken und dem konzentrierten Gehen über den weg erst einmal einmal etwas erholen. Gerne könnten wir noch immer weiter an der Hoëgne entlang wandern, aber irgendwann müssen wir wieder den Rückweg antreten. Nach einem steilen Anstieg die Böschung hinauf erreichen wir einen Schotterweg. Das Wasser hören wir nur noch unten im Tal, um uns herum säumt nun Wald den Weg. Es geht immer stoisch bergauf und nach dem wundervollen Hinweg sind wir über diesen Teil des Weges fast schon etwas enttäuscht. Aber auch dieser Weg kommt irgendwann oben auf dem Berg an. Wir leiden ein bisschen unter der drückenden Sonne und der Anstrengung des Bergaufgehens, als wir den Aussichtspunkt entdecken. Mit einem Müsliriegel in der Hand sitzen wir auf der Bank des kleinen Pavillons und freuen uns über den Ausblick. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zu dem Eisenbahnwall, der uns zurück nach Hockai führt.

So kann man natürlich auch glänzen. Wenn Anfang und Ende einer Wanderung landschaftlich nicht so attraktiv sind, ist das eigentliche Tal und der Weg am Fluss entlang eben umso schöner.

Ein Zufallstipp entpuppt sich als zauberhaftes Naturerlebnis

Nach ca. 9 Kilometern erreichen wir wieder Hockai und gönnen uns in einem Dorfcafé einen Kaffee und ein leckeres belgisches Bier. Mit Pausen und zahlreichen Fotostopps haben wir ungefähr 3,5 Stunden für die Runde benötigt. Insgesamt haben wir 160 Höhenmeter zurückgelegt. Die Wanderung war definitiv eines meiner Highlights in diesem Jahr und das Hoëgnetal war landschaftlich unbeschreiblich schön. Der wilde Fluss mit den großen Felsen, den Wasserfällen und der tollen Umgebung solltet ihr unbedingt auch einmal erkunden. Für Leute aus der Region ist dieses Tal sicher kein Geheimtipp mehr aber vermutlich ein wertvoller Tipp, wenn du eine schöne Wanderroute in den Ardennen suchst. Eins steht fest – wenn ich noch einmal in dieser Region unterwegs bin, nehme ich auf jeden Fall meine Wanderschuhe mit.

Mehr zu Wanderungen in der Region an der deutsch-belgischen Grenze findest du hier. Das Hohe Venn liegt in der Region von Monschau, von hier aus kannst du wunderbar alles entdecken.

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