Lohnt sich die Wanderung zu diesem Instagram Spot?
Direkt am Flughafen liegt der See Leitisvatn und die bekannte Wanderroute zum Bøsdalafossur Wasserfall, der am Ende des Sees ins Meer stürzt. Das eigentliche Highlight dieser Wanderung ist die Aussicht vom Felsvorsprung auf den See, der über dem Meer liegt. Diese Aussicht ist eines der bekannten Instagram Fotospots auf den Färöer Inseln und ist durchaus spektakulär. Wenn ihr diese Wanderung ebenfalls machen möchtet, solltet ihr wissen, dass sie kostenpflichtig ist und eine Gebühr von 200 Dänischen Kronen erhoben wird. Ob es sich lohnt das Geld auszugeben, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.
Lage und Länge
Wie bereits zu Beginn erwähnt, findet ihr diese Wanderung auf der Insel Vágar in der Nähe des Flughafens bei der Ortschaft Miðvágur. Diese Lage ist wahrscheinlich auch der Grund, warum so viele Menschen diese Wanderung machen – entweder nach der Ankunft oder vor dem Abflug. Es lohnt sich auf jeden Fall eine Kombination mit dem Besuch auf der Vogelinsel Mykines. Nach dem Besuch bei den Papageitauchern kannst du im Anschluss noch diese Wanderung machen. Tatsächlich haben wir einige Menschen von unserem Mykines Ausflug später auf dieser Wanderung wiedergetroffen.
Die Wanderung ist rund 7,5 km lang und dauert ca. 2 bis 2,5 Stunden (je nach Geschwindigkeit). Es gibt einen Parkplatz am Beginn der Route. Biegt in Miðvágur an der Kirche ab und folgt der Beschilderung aus dem Ort hinaus in Richtung See. Bei Goolge Maps ist der Parkplatz unter „Miðvágurt to Bøsdalafossur Trail Head“ oder unter „Slave Cliff“ zu finden. Vom Parkplatz aus geht es nach dem Kassenhäuschen immer oberhalb des Sees entlang in Richtung Meer.
Und los gehts
Die Strecke selbst ist eher unspektakulär, fast schon langweilig. Viel zu sehen gibt es erst einmal nicht, die Landschaft ist zunächst zurückhaltend und führt ca. 45 Minuten lang zum Meer. Ich hatte das Gefühl ich bin ein bisschen wie auf einem Laufband. Ich gehe und gehe und der Horizont kommt einfach nicht näher. Der Weg zieht sich ganz schön, ist aber gut zu gehen und hat kaum Steigungen.
Spektakulär wird es erst, als der Weg links steil bergauf abbiegt. Hier kommen endlich die ersten Aussichtspunkte. Und dafür solltest du auf jeden Fall schwindelfrei sein. Vom Trælanípa Viewpoint aus fällt die Klippe 142 Meter steil in Meer ab. Achtet also auf auf einen respektvollen Abstand zur Kante. Der Legende nach sollen hier früher Sklaven ins Meer geworfen worden sein. Daher auch die Bezeichnung Slave Cliff bei Google Maps. Bei guter Sicht habt ihr hier eine fantastische Aussicht. Wie so oft zeigt sich die fähringische Natur hier wieder von ihrer besten Seite und beeindruckt mit schroffen Felsformationen und wilder Atlantikbrandung. Wählt nach Möglichkeit einen Tag mit gutem Wetter, wenn ihr euch für diese Wanderung entscheidest. Dann könnt ihr diese Klippen auch richtig genießen.
See über dem Meer
Wenn du vom Aussichtspunkt aus nicht in Richtung Meer schaust und dich zurück zum See umdrehst, erkennst du das berühmte Motiv aus den Reiseführern und den sozialen Medien: der See liegt über dem Meer. Der Höhenunterschied und die Steilklippe machen es möglich. Ein faszinierendes Phänomen, das es mit dieser Perspektive wohl nicht so oft gibt. Ein guter Platz für eine kleine Pause.
Der Bøsdalafossur
Nach dem Trælanípa Viewpoint geht es wieder die Klippe herunter in Richtung Bøsdalafossur Wasserfall. Er markiert das Ende des Sees, und ergießt sich dort ins Meer. Den Wasserfall selbst kannst du selbst nicht erreichen, nur von den Felsen aus beobachten. Besonders spektakulär ist er nicht (ich bin da wohl auch ein wenig Island-verwöhnt), aber die Kulisse ist durchaus beeindruckend. Wenn ihr ihn gut sehen wollt, müsst ihr ein wenig über die Felsen klettern. Auch hier gilt: bitte an gutes Schuhwerk denken und schwindelfrei sein. Sicherungen gibt es keine.
Zurück geht es dann wieder den Weg, den ihr auch gekommen seid. Der Weg unten am See ist gesperrt, so dass Hin- und Rückweg derselbe ist. Bitte bleibt auch auf dem vorgesehenen Weg, denn das Gebiet um den See ist geschützt und Heimat vieler Vogelarten.
Ist die Wanderung den Eintritt wert?
Das ist eine gute Frage. Natürlich sind die Ausblicke an den Klippen großartig und das Phänomen „See über dem Meer“ ist definitiv ein tolles Urlaubsmotiv. Die Wanderung lohnt sich daher schon. Aber ich fand den hohen Preis eher nicht gerechtfertigt und es kam mir mehr vor wie eine Touristenfalle. Der kaufmännisch orientierte Besitzer hat nicht nur einen Parkplatz, sondern auch ein kleines Café eingerichtet und verkauft Fotos. Die Tatsache, dass die Hinweisschilder am Eingang in (soweit ich ich erinnere) sechs Sprachen verfasst waren, zeigt schon, dass entsprechend viele Menschen diese Wanderung machen. Ok, das ist an anderen Orten natürlich aus so, aber für rund 26€ pro Person erwarte ich deutlich mehr. Im Vergleich zu anderen Sehenswürdigkeiten finde ich den Preis deutlich zu hoch.
Spektakuläre Aussichten gibt es auf den Färöer Inseln zu genüge und die meisten von ihnen sind kostenlos. Du musst nicht immer fürs Wandern bezahlen, vor allem, wenn du auf den weniger bekannten Strecken unterwegs bist, kannst du die Schönheit der Inseln kostenlos genießen.
Bildnachweise: Titelbild: Foto von Gije Cho: https://www.pexels.com/de-de/foto/meer-landschaft-see-kliff-16671163/, Wasserfall: Foto von Annie Spratt auf Unsplash
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