Warum das Reisen der Seele so gut tut
Gerade in den schlechten Momenten versucht man sich an die Dinge zu erinnern, die einem gut getan haben. Erinnerungen an schöne Zeiten, tolle Momente und Augenblick, in denen man am liebsten die Welt angehalten hätte.
Die Pandemie zehrt an uns und verlangt uns viel ab. Wir sind an einen Ort gebunden, können nicht reisen und müssen immer noch unsere Kontakte einschränken. Und nach mittlerweile einem Jahr ist es immer schwerer seine positive Einstellung beizubehalten. Das „gemeinsam schaffen wir das“ ist schon lange einem „ich mag nicht mehr“ gewichen und jeder sehnt sich danach endlich wieder freier zu sein.
Unabhängig von der momentanen Situation kommen sie immer wieder im Leben. Die Zeiten, in denen es uns nicht gut geht und wir vieles nur noch schwarz sehen. Sei es durch persönliche Rückschläge, gesundheitliche Probleme oder eine Unzufriedenheit im Job. Dann sehnen wir uns nach etwas, dass es uns leichter macht. Uns eine neue Richtung gibt oder manche Sorge vergessen lässt.
Ein Weg aus dem Tief
Für mich sind es immer wieder meine Reisen, die mir in solchen Situationen Kraft geben. Die räumliche Trennung von dem Ort, der uns gerade die ganze Energie raubt. Die Gedanken weg von den Sorgen und sich auf etwas ganz anderes einlassen. Den Kopf freibekommen und Platz für eine neue Welt schaffen.
Neue Eindrücke, fremde Welten und Kulturen. Unbekannte Menschen, die mich anlachen und freundlich zuwinken. Zu scharfes Essen an einem kleinem Straßenstand in Thailand, das so verführerisch ist, dass ich nicht widerstehen kann. Ein hupendes Rollerchaos, in dem die wichtigste Aufgabe ist sich zu überlegen wie man als nächstes sicher über die Straße kommt ohne angefahren zu werden. Die überwältigende Stille des Roten Meeres, in das ich mich beim Schnorcheln verliere, um eine ganz andere Welt, die Unterwasserwelt, zu sehen. Einen Kaffee und eine sündhaft überzuckerte Zimtschnecke in einem Café in Kopenhagen bestellen und stundenlang am Fenster sitzen und das städtische Leben an sich vorbeiziehen lassen. Der Sundowner über der Weite Namibias mit Dosenbier in der Hand auf einem Felsvorsprung.
Diese und noch viel mehr Momente könnte ich aufzählen. So viel durfte ich schon erleben und sehen. Meine Neugier auf das Fremde und Neue hat mich immer angetrieben. Und dabei bin ich so dankbar für das, was mir das Reisen gegeben hat. Die unvergesslichen Momente, die mir helfen die Gedanken wieder zu sortieren. Kleine Dinge viel mehr wert zu schätzen und sich darüber zu freuen, wie gut es einem eigentlich geht.
Was einen nicht umbringt
Das Reisen öffnet meinen Horizont und lässt mich immer neugierig bleiben. Wenn man so viele unterschiedliche Welten sieht, kann man alles viel besser einsortieren. Sieht einiges anders. Reisen festigt mich und stärkt mich als Person. Aus vielen Herausforderungen, die ich unterwegs meistern musste, habe ich gelernt und kann heute davon profitieren. Dabei sind es nicht immer die schönen Momente. Die helfen kurzfristig, um sich an einen anderen Ort zu träumen und Kraft zu tanken. Aus den schwierigen Situationen lernt man für das ganze Leben.
Sich alleine durch Myanmar schlagen, mit Händen und Füßen Essen bestellen, weil niemand dich versteht oder deine westliche Schrift lesen kann. Sich in einem Krankenhaus in Vietnam untersuchen zu lassen, weil es dir so schlecht geht, dass du es nicht mehr mit deiner Reiseapotheke behandeln kannst. Die Überwindung in dem dreckigsten und schlimmsten Verschlag, den du je gesehen hast, in ein Loch im Boden zu pinkeln. Den bettelnden Kindern in Kenia nichts zu geben, auch wenn es dir das Herz bricht. So etwas prägt sich bei dir ein und verändert dich. Du gehst gestärkt daraus hervor und kannst später stolz auf dich sein was du alles geschafft hast.
Was ist es das bleibt?
Das ist das Leben und es ist jeden Tag eine Herausforderung. Es kommt darauf an wie man aus einer Krise herausgeht und es gilt dafür die richtige Strategie zu finden. Was tut dir an einem schlechten Tag gut? Was hilft dir abzuschalten und neue Kraft zu schöpfen? Nicht umsonst vermissen wir im Moment das Reisen. Eine Auszeit vom Alltag. Abschalten und uns etwas Gutes tun. Wenn man genauer darüber nachdenkt warum man unterwegs auf Reisen ist, dann ist es für mich eine der besten Wege mir etwas Gutes zu tun. Und darum kann ich es kaum abwarten bis es wieder losgeht. Man kann nur davon profitieren und so viel Positives mitnehmen. Für mich eines des besten Rezepte für Seelenschmerz.
Ein Gedanke zu “Vom Glück zu Reisen”