Kleine Gassen, leckeres Essen und ein bisschen savoir vivre
Der Geruch von Lebkuchen liegt in der Luft, ein Akkordeonspieler spielt französiche Chansons und zwischen den verspielten Fachwerkhäusern überstrahlt die majestätische Kathedrale die Altstadt. Ein tolles Wilkommen, das Straßburg uns da unterbreitet. Bonjour de Strasbourg, Bonjour de France.
Es geht doch nichts über einen Kurztrip. Mal ein paar Tage, z.B. über ein verlängertes Wochenende raus aus dem Alltag und eine eigene kleine Welt eintauchen. Ich liebe diese kleinen Auszeiten und schöpfe immer wieder Kraft draus. Die Wahl fiel dieses Mal auf Straßburg.
Bei ersten Gedanken an Straßburg dachte ich immer nur an das Europaparlament und hatte ansonsten keine richtige Vorstellung von der kleinen Stadt im Elsaß. Erst durch eine Werbung für sehenswerte Weihnachtsmärkte fing ich an mich etwas mit Straßburg zu beschäftigen. Und schon nach wenigen Minuten Recherche war ich sofort angetan und beschloss auch mal hinzufahren.
Fachwerkliebe und Zuckerbäcker
Unser Wilkommen in Straßburg war recht kitschig gewesen. So viele französische Klischees auf einmal hatten wir gar nicht erwartet. Auf unserem Weg zum Hotel, das mitten in der Stadt lag, bekamen wir gleich einen ersten Eindruck von der Stadt. Kleine Gassen mit alten mittelalterlichen Fachwerkhäusern sowie lauter kleine Bäckereien und Zuckerbäcker, in deren Schaufenster wahre Kunstwerke präsentiert werden.
Ich liebe ja alte Architektur, in Straßburg war ich daher genau richtig. An jeder Ecke der Altstadt gibt es wunderbare alte Häuser zu sehen und wie aus einem Märchenbuch bieten überall kleine Läden ihre Spezialitäten an. Da merkt man schnell, dass die Franzosen ein anderes Verhältnis zum Essen und zu Lebensmitteln haben. Läden, die ausschließlich Käse, Nougat oder Biere anbieten, findet man bei uns äußert selten. Idyllisch und durchaus romantisch trifft es ziemlich gut wenn man Straßburg beschrieben möchte. Am besten lässt man sich einfach treiben, spaziert durch die Altstadt und lässt alles auf sich wirken.
Klein Frankreich
Das wohl bekannteste Viertel von Straßburg ist wahrscheinlich La Petite France. Hier finden sich wohl die schönsten Fotospots der Stadt. Vermutlich gibt es keinen Touristen in Straßburg, der Petite France nicht gesehen hat. Das alte Gerber- und Fischerviertel hat bsonders viele Fachwerkhäuser und liegt direkt an der Ill, dem Kanal, der um die die Altstadt fließt. Nur einen Katzensprung von der Kathedrale entfernt könnt ihr eure Kameras zücken, ihr findet tolle Motive an jeder Ecke. Wir sind hier einfach durch die Straßen geschlendert und haben uns treiben lassen.
Auf der Suche nach Aussicht
Nicht weit von La Petite France befindet sich der Barrage Vauban, ein alter Wehrdamm. Wir waren gleich zweimal hier. Tagsüber kann man hier von der kostenlosen Panoramaterrasse auf dem Dach einen tollen Ausblick auf die Stadt genießen. Ich muss zugeben, ich hatte mir zwar etwas mehr erhofft und einen etwas spektakuläreren Blick vorgestellt, aber deswegen ist er nicht weniger schön. Der Wehrdamm ist nicht besonders hoch und darum gibt es sicherlich imposantere Ausblicke auf die Stadt aber einen besseren Ausblick auf La Petite France und die Türme der gedeckten Brücken, die dem Damm direkt zu Füßen liegen, gibt es wohl nicht.
Abends lohnt ein Besuch hier auch nochmal, denn der Damm wird toll angestrahlt und es herrscht eine festliche Atmosphäre. Also ruhig abends nochmal nach dem Essen hier vorbeischauen.
Kirchenrundgang im Münster
Neben La Petite France und dem Barrage Vauban gibt es in Straßburg auch noch andere Sehenswürdigkeiten, die ihr nicht verpassen solltet, wie z.B. die Kathedrale. Sie ist nicht zu übersehen und gilt als eines der Wahrzeichen der Stadt. Das Liebfrauenmünster beheimatet auch die astronomische Uhr aus dem Jahr 1842. Leider wurde diese gerade restauriert und wir konnten sie nicht besichtigen. Gerne hätte ich mir die Engel angesehen, die die Uhrzeiten verstellen und die Planeten ausrichten. Wahrscheinlich muss ich dafür dann nochmal wiederkommen.
Durchaus sehenswert waren die zahlreichen bunten Kirchenfenster. Mir hat das große runde am Besten gefallen. Wir hatten Glück mit dem Wetter und es war sehtr sonnig, so dass die Farben der Fenster im Innern der Kirche richtig schön zur Geltung kamen. Leider war auch der 142m hohe Aussichtsturm bei unserem Besuch geschlossen, aber wenn ihr in der Stadt seid, solltet ihr auf jeden Fall hochgehen.
Es geht nichts über gutes Essen
Wenn ich an Urlaub in Frankreich denke, komme ich an gutem Essen einfach nicht vorbei. So haben auch wir unseren Kurztrip nach Frankreich genutzt, um einige der lokalen Spezialitäten zu probieren. Die Kunst dabei ist wie so oft die Touristenkokale zu vermeiden und dort zu essen wo auch die Einheimischen hingehen So landeten wir am ersten Tag nachmittags ein einer Creperie und genossen herzhaft gefüllte Buchweizencrepes als spätes Mittagessen. Mir fiel auf, dass die Franzosen, die dort aßen kein Telefon auf dem Tisch liegen haben und einfach ihr Essen Sie unterhalten sich beim Essen viel mehr als wir Deutschen.
So kam es, dass ich auch viel weniger Wert auf Essensbilder legte und wie alle anderen um uns herum einfach aß und mich unterhielt. Daher kann ich leider nur mir wenigen Essensbildern aus Straßurg dienen. Abends mussten wir natürlich noch einen Flammkuchen essen, schließlich ist das Elsass dafür ja bekannt. Elsässer Flammkuchen bekommt man ja hier in jedem Supermarkt. Wir entscheiden uns für die Version mit Munsterkäse. Sehr zu empfehlen, vor allem für Käsefans wie mich.
Am zweiten Tag gönnten wir uns eine leckere Waffel und gingen abends ins Brauhaus. Hier waren wir fast die einzigen Touristen, aßen wieder elsässer Spezialitäten und schauten dem wuseligen Treiben im Brauhaus zu. Was das Essen angeht, so ist Frankreich doch immer eine Reise wert.
Hier noch ein Tipp: viele Restaurants bieten eine Happy Hour an. Franzosen essen eher spät, da könnt ihr wenn ihr etwas früher Hunger habt davon profitieren und etwas Geld sparen.
Europäische Hauptstadt Straßburg
Am europäischen Viertel kommt man in Straßburg natürlich nicht vorbei. So haben auch wir uns entschieden, uns das Europäische Parlment und die angrenzenden Institutionen anzuschauen. Ohne eine angemeldete Führung innerhalb einer Gruppe kommt man nichts ins Parlament, daher haben wir uns die Gebäude nur von außen angesehen. Viel gibt es hier gar nicht zu sehen, da nahezu alle wichtigen Institutionen sind abgesperrt und die Zugänge gesichert. So konnten wir den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und das Europäische Parlament nur aus der Distanz anschauen.
Unweit dieser Gebäude liegt die alte Orangerie. Ein schöner alter Park, den man hier eigentlich gar nicht erwartet, weil er einen starken Kontrast zu den modernen Gebäuden um ihn herum bildet. Hier kann man einen kurzen Spaziergang machen und eine Pause vom Sightseeing machen.
Bootsfahrt auf der Ill
Bis auf das Viertel, wo die europäischen Instituionen liegen, hatten wir uns die Innenstadt komplett zu Fuß angeschaut. Städtereisen sind anstrengend und nicht immer körperlich erholsam, weil man viel auf den Beinen ist und am Ende des Tages einige Kilometer zurückgelegt hat. Daher wollten wir unseren Füßen etwas Erholung gönnen und haben uns für einen Perpektivenwechsel entschieden.
Da der Fluß Ill die Innenstadt von Straßburg umschließt, bot sich eine Bootsfahrt an. Von einem Panoramaboot aus schauten wir uns noch einmal uns bekannte Ecken und auch neue Stadtviertel an. Das lohnte sich für uns auf jeden Fall, da wir nebenbei auch noch viel über die Geshichte und Eigenheiten von Straßurg gelernt hatten. Wir hatten uns weder mit einem Reiseführer vorbereitet, noch eine Stadtführung gemacht und hatten uns die Stadt einfach so angesehen wie es uns gefiel. Darum kam etwas „Geschichtsunterricht“ auf dem Boot ganz gelegen.
Was Straßburg so schön macht
Wir haben Straßburg im November besucht, überall konnte man schon die Vorbereitungen für die Weihnachtszeit beobachten. Wir konnten uns schon ein Bild davon machen, wie die Stadt in ein paar Wochen erstrahlen wird. Gerade in den kleinen romantischen Gassen werden die zahlreichen Lichterketten und Dekorationen besomders schön aussehen. Zwar konnten wir diese Stimmung nicht einfangen, aber dafür wurden wir mit fantasischem sonnigen Wetter und einer Menge französischem Flair belohnt.
Straßburg ist für mich definitv eine Reise wert. Alles ist überschaubar und leicht zu Fuß zu erkunden. Vor allem die mittelalterliche Architektur und die vielen alten Häuser mit den kleinen Läden haben mir besonders gefallen. Viel nostalgisches Flair, französisches savoir-vivre und leckeres Essen machen dieses Städtchen aus und etwas davon nehme ich sicherlich mit nach Hause.
Habt ihr Lust auf weitere Städtetrips bekommen? Dann lasst euch doch von ein bisschen inspirieren.:
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Ein Gedanke zu “Travel Diary Straßburg – 2 Tage Auszeit im Elsass”