Im Januar nach Portugal – mein Travel Diary
Mit der Überlegung, ob knapp 5 kg Gepäck wohl für 2 Tage ausreichen, packe ich den Rucksack auf den Rücken und fahre zum Flughafen. Die erste Reise in diesem Jahr steht an und ich fliege in den Süden. Stadt, das Meer und Pasteis de Nata warten auf mich. Auf nach Porto.
Tag 1: Ankunft im Süden
Der Flieger ist richtig voll und als ich ankomme, werden 14 Grad gemeldet. Das klingt schon besser als die -2 Grad bei meiner Abfahrt in Frankfurt. Mit der Metro geht es in die Stadt, das geht einfach und unkompliziert. Ich steige im Stadtteil Bolhao aus, wo mein Hotel liegt und als ich die Rolltreppe hochfahre, empfängt mich direkt eine wunderbar blau weiß geflieste Kirche. Was für ein schönes Willkommen in Porto. Die Sonne scheint mir direkt ins Gesicht und der Frühling begrüßt mich. Gleich mal weg mit dem Schal. Die Straßen sind voller Straßenmusiker, Kastanienverkäufern und in den Padarias sitzen Menschen mit Kaffees und leckerem Gebäck in der Sonne. Auch sie genießen den Frühling, den in den letzten Tagen hat es hier wohl viel geregelt. Mein Hotelzimmer ist noch nicht fertig, also gehe ich etwas essen.
Nicht weit vom Hotel befinden sich Restaurants und Cafés und ich entscheide mich für ein traditionelles portuenser Sandwich, das Francesinha. Fleisch, Toastbrot, Käse und Spiegelei ertränkt in einer Soße. Das fällt dann in dir Kategorie o.k. probiert, aber brauche ich nicht noch einmal. Satt machte es auf jeden Fall. Gut, dass ich in weiser Voraussicht die dazugehörigen Pommes abbestellt habe. Nachdem ich mein Zimmer bezogen habe, gibt es nur eine kurze Verschnaufpause und es geht direkt in die Stadt zu meiner Walkingtour.
Ein buntes Sammelsurium an Nationalitäten hat sich am Treffpunkt versammelt u d wir werden drei Stunden zu tollen Punkten Portos geführt. Felipe erzählt uns viel der bewegten Geschichte der Stadt. Warum die Häuser so schmal sind, wo noch Kanonenkugeln in Wänden zu finden sind und Bauwerke der verhangenen faschistischen Regierung. Die Sonnenbrille habe ich den ganzen Nachmittag auf der Nase und ich registriere die 20 Grad auf der Temperaturanzeige an einer Apotheke. Zum Schluss kommt noch das Highlight. Ein Abendspaziergang über die berühmte Dom Luis Eisenbrücke, einem Wahrzeichen der Stadt. Am Ende wartet ein fantastischer Ausblick auf die Hügel von Porto.
Tag 2: Sonne und Meer
Nach einem kleinen, aber sehr feinen Hotelfrühstück mache ich mich auf den Weg zu meinem Treffen mit einem Fotografen. Ich habe ein Fotoshooting gebucht, denn wenn man alleine reist, ist das mit den Bildern immer so eine Sache. Ich bin das mit den Posieren nicht so recht gewöhnt, aber Fotograf Dima nimmt mir schnell die Angst und macht es mir einfach. Ich bin gespannt was am Ende dabei rauskommt. Wir laufen ein paar tolle Spots ab und so sehe ich gleichzeitig noch andere Ecken, die man alleine nicht unbedingt gefunden hätte. Wir verabschieden uns 2 Stunden später im sonnig warmen Ribera Viertel.
Heute gibt der Frühling in Porto mal richtig an. Es ist traumhaftes Wetter und den Schal habe ich schon zu Beginn weggepackt. Die Entscheidung für die dünne Jeansjacke war völlig ausreichend. Das Wetter nutze ich dann für einen Ausflug zum Meer. Mit der historischen (Touristen-)Tram geht es für 5€ zum Atlantik. Die portugiesische Reisegruppe, die noch mit einsteigt, sorgt unterwegs für lautstarke Unterhaltung. An der Promenade von Foz ist bei diesem Wetter einiges los und als die Duoromündung dann in den Atlantik fließt, steigen Wellen und Wind an. Die Brandung ist kräftig und der Wind bläst auch, wie es sich am Alltag gehört. Aber wirklich kalt ist es nicht und so genießen alle die salzige Brise auf der Haut. Endlich wieder am Meer.
Ich lasse es mir natürlich nicht entgehen mal die Promenade zu verlassen und zum Wasser zu laufen. Ich genieße es richtig mal wieder am Meer zu sein. Ich finde ein Café und entspanne mit einem Espresso und ein Pasteis de Nata mit Aussicht direkt an der Promenade. Hier sind auch viele Einheimische und der Service ist sehr freundlich. Zurück geht es dann mit dem Linienbus, der ist viel günstiger und schneller als die Tram, das Erlebnis ist natürlich nicht ganz so da, bleibt es halt eine Standard Busfahrt. Aber die Aussicht ist die selbe, denn der Weg zurück immer am Duoro entlang ist für beide gleich.
Wieder zurück in Porto schlendere ich noch etwas durch das Viertel von Bolhao und statte der alten Markthalle einen Besuch ab. Und es ist so wie es im Internet zu lesen ist. Das alte Gebäude ist sehenswerten restauriert, aber das innere Markttreiben hat seinen Charme verloren, ist kalt und mehr eine Touristenfalle als eine Markthalle. Schade eigentlich. In einem hippen, modernen Café mache ich Pause und gönne mir eine vorzügliche, winterliche Bowl, die nichts mit Portugal zu tun hat. Wahrscheinlich würde es die genauso in Frankfurt geben, nichtsdestotrotz ist sie richtig lecker.
Die Sonne macht sich daran unterzugehen also nutze ich das Licht aus, um noch ein paar schöne Punkte abzulaufen. Besonders gefällt mir, dass vor allem an den Plätzen mit Aussicht immer irgendwo ein Musiker steht und eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt. Ein Sänger, ein Gegenspieler oder jemand mir einer Gitarre. Alle, die hierher gekommen sind, genießen die Aussicht und die musikalische Begleitung.
Ich laufe noch einmal über die berühmte Eisenbrücke an das andere Duoroufer. Die Brücke ist rappelvoll und ist offenbar ein „Must“ wenn es Abend wird. Das who-ist-who trifft sich dann am Jardim do Morro, am Hügel am anderen Ende der Brücke. Hier gibt es den besten Blick auf Porto und heute ist hier die Hölle los. Alle nutzen das schöne Wetter, haben einen Drink in der Hand, sitzen einfach auf dem Hügel und genießen die Sicht. Auch ich bleibe noch etwas und höre der Band bei ihrer Musik zu.
Tag 3: Bergauf und bergab
Der letzte Tag in Porto, leider geht es mittags schon wieder zurück. Bei dem Wetter und dem,was man sich in Porto alles ansehen kann, hätte ich wohl noch eine Nacht dranhängen können. Heute morgen hat der Wind etwas aufgefrischt und ich bin ganz zufrieden mit der dickeren Jacke, aber der Hotelmitarbeiter sagt schon voraus, dass es ein schöner Tag werden wird.
Ich laufe noch einmal hinunter nach Ribera, ans Flussufer und schon beim Abstieg der vielen Treppenstufen denke ich daran, dass die Metrostation ziemlich weit oben liegt und mir etwas vor dem Aufstieg graust. Aber erst mal noch einmal die Sonne und das Flair der Uferpromenade einsaugen. Die Portuenser sind keine Frühaufsteher am Sonntag, so viel steht fest und hier sind überwiegend Touristen unterwegs und Ladenbesitzer, die langsam ihre Läden und Cafés öffnen. Ich spaziere etwas durch die versteckten Gassen und durch die schmalen Häuserschluchten. Hier und da hängt Wäsche auf den Leinen, und ich muss ein bisschen an Neapel denke. Manche Häuser sind grau und dreckig und stehen teilweise leer. Das gehört eben auch zu Porto.
Und dann quäle ich mich etwas die Hügel hinauf in Richtung Metro. Bei diesen Anstiegen bleibt man sicher bis ins hohe Alter fit, wenn man hier lebt. Noch einmal zieht es mich durch die Einkaufsstraße, wo heute am Sonntag deutlich weniger los ist. Endlich an der Metro angekommen bin ich dankbar für ein bisschen Wartezeit und bin mir sicher, dass ich das morgendliche Mini-Pasteis de Nata am Frühstücksbuffet bestimmt wieder abtrainiert habe. Noch ein letztes Mal strecke ich am Flughafen kurz noch einmal kurz den Kopf in die Sonne und nehme ein bisschen Frühlings mit in den Flieger. Zuhause warten dann 3 Grad und Schnee auf mich.
Mehr Erlebnisse auf meinen Städtereisen, z.B. im belgischen Gent oder in Finnlands Hauptstadt Helsinki findest du hier.