Das erwartet dich an Norwegens beliebten Felsen
Er gehört wohl zu den bekanntesten Fotospots und Wanderzielen Norwegens: der Preikestolen (deutsch: Predigtstuhl). Der steil aufragende Felsen über dem Lysefjord ist ein faszinierendes Ergebnis der Laune der Natur. Der Blick von oben ist einmalig und Bilder in den sozialen Medien sehr beeindruckend. Nicht umsonst ist der Besuch des Preikestolen der beliebteste Ausflug in der Region Stavanger. Der Felsvorsprung ist auch beliebt bei Hollywood, so hat sich schon Tom Cruise hier spektakulär mit seinem Filmbösewicht Henry Cavill ein packendes Filmfinale geliefert. Allerdings ist es für uns Normalbürger nicht so einfach wie für Tom. Statt mit einem Hubschrauber müssen wir mühsam zu Fuß heraufklettern. Was du wissen musst, wenn du den Preikestolen besuchen willst, habe ich dir hier zusammengefasst. Und du erfährst auch, ob der Hype sich auch lohnt.
Wo finde ich den Preikestolen?
Der Fels ist Teil des Lysefjords im Süden Norwegens. Die nächst größere Stadt ist Stavanger und ist ca. eine Stunde Fahrzeit entfernt.
Durch die große Bekanntheit bieten viele Firmen Ausflüge zum Preikestolen an. Wenn du individuell anreisen möchtest, so geht das unkompliziert, denn der Weg ist zum Parkplatz ist gut ausgeschildert. Start- und Endpunkt des Besuchs ist der Parkplatz. Dieser ist kostenpflichtig (stolze 20-25€ Parkgebühr pro Tag) und verfügt über ein wenig Infrastruktur (Café, Toiletten, etc.).
Vorsicht, anstrengend
Gleich vorweg muss ich sagen, dass die Wanderung zum Preikestolen kein Zuckerschlecken ist. Der Weg ist sehr steil, steinig und anstrengend und nichts für ungeübte Wanderer. Du solltest schon über ein wenig Erfahrung und eine gewisse Grundkondition verfügen. Unterwegs sind ca. 800 Höhenmeter zu überwinden, was nicht zu unterschätzen ist. Überleg dir also vorher gut, ob du diese Anstrengung wirklich auf dich nehmen willst und kannst. Der Aufstieg dauert ca. 2-2,5 Stunden, je nach Aufstiegstempo. Für den Abstieg solltest du noch einmal ca. 2 Stunden einplanen.
Stein auf Stein
Der Weg nach oben besteht hauptsächlich aus unebenen Felstreppen. Nur ab und zu kannst du dir eine Pause auf flacherem Gelände gönnen, wenn der Weg zu Holzdielen wechselt und über ein Hochmoor führt. Die Stufen, die zum Gipfel führen sind recht hoch und mühsam zu besteigen. Es erfordert volle Konzentration und ist in meinen Augen nur bei trockenem Wetter zu empfehlen. Die steilen Stufen haben den Nachteil, dass du ständig auf den Weg schaust und nur selten dazu kommst die tollen Ausblicke in Richtung Stavanger zu genießen. Mir ging es zumindest so. Zum Schluss enden die Stufen und du wanderst noch über blanken Felsen. Wenn du bis dahin noch nicht genug Höhenmeter hattest, kannst du jetzt noch einmal ein paar oben drauf packen. Kaum jemand ist hier noch frisch, fast alle kämpfen sich Schritt für Schritt die letzten Meter hinauf.
Rush Hour
Wie ich bereits erwähnt habe, ist der Preikestolen eines der Hauptattraktionen der Region. Entsprechend viel ist hier auch los. Zwischen 10 und 15 Uhr ist auf dem Weg und oben an der Plattform Rush Hour. Wenn dann noch Kreuzfahrtschiffe in Stavanger liegen, wird es noch voller. Daher würde ich den frühen morgen oder Nachmittag für den Aufstieg empfehlen. Ich bin gegen 14 Uhr losgegangen, das war leider noch zu früh. Denn bei meinem Weg nach oben, kamen mir die Kreuzfahrtgruppen alle entgegen. Es reicht also locker so ab 15 Uhr erst zu starten. Dann wird es deutlich ruhiger.
Ganz verrückt fand ich übrigens diejenigen, die im Joggingtempo an mir vorbeirennen. Sowohl hoch als auch runter auf der Überholspur. Manche Norweger sind einfach verrückt.
Schwindelfrei
Nur ein Bruchteil des Weges ist mit Geländern oder Seilen gesichert. Trittsicherheit ist daher Grundvoraussetzung zur Besteigung. Vor allem im letzten Teil des Weges, wo es nur noch über die Felsen geht, ist die Felskante nicht weit. Der Weg nach unten ist weit und der Fjord liegt rund 600 Meter unter dir. Während des Wanderns ist das alles ganz gut auszuhalten. Erst auf dem Preikestolen selbst wird einem dann richtig bewusst wie steil es nach unten geht. Denn hier geht es fast senkrecht nach unten und du kannst direkt bis zur Kante laufen. Etwas mulmig wird einem da schon, aber die meisten, die ich dort gesehen habe, haben die Gelegenheit genutzt und sich ganz nach vorn gesetzt oder gelegt. Ich hatte doch ein wenig Respekt davor, ein wenig Abstand zur Kante wollte ich dann doch haben.
Ausblick 600 Meter über dem Fjord
Das ist der Grund, warum alle hier sind. Das Erlebnis direkt auf dem Preikestolen zu stehen und auf den Lysefjord zu blicken, treibt alle an. Und bei gutem Wetter ist das auch kaum zu toppen. Der Ausblick ist einfach großartig. Der Lysefjord, deren Hänge fast unbebaut sind und der mit seinen 40 km Länge ziemlich imposant ist, ist die beste Kulisse, die man haben kann. Und einer Gründe, warum es sinnvoll ist, gutes Wetter zu haben. Bei Nebel wäre es einfach viel zu schade hoch zu wandern und dann diesen Ausblick zu verpassen. Eine bessere Belohnung für eine solch anstrengende Wanderung gibt es kaum als diese Aussicht.
Am Ende betrachtet, lohnt es sich schon den Preikestolen zu erklimmen. Der Fels ist nicht zu unrecht das Symbol der Region. Wichtig ist nur, dass du weißt, dass es kein Spaziergang ist dort hinauf zu gehen. Und dass du wahrscheinlich nicht alleine dort sein wirst. Mir sind die Menschenmassen ein wenig auf die Nerven gegangen, weil der Weg (in seiner Breite) nicht ganz dafür ausgelegt ist. Aber wenn du versuchst außerhalb der Hauptzeiten zu starten, wirst du oben angekommen und auch begeistert sein. Neben dem fantastischen Ausblick kommen noch ganz viele Fotomotive und ordentlich Nervenkitzel hinzu. Die Kombination aus der skurrilen (natürlichen) Felsformation, dem Ausblick und der Lage senkrecht über dem Fjord ist definitiv ein einmaliges Erlebnis.
Norwegen ist auch ein tolles Ziel für den Winter. Dann würde ich Tromsö empfehlen, das Tor zur Arktis:
eine wunderschöne Wanderung….und nicht super anstrengend 😉
Hallo Astrid,
ja sie lohnt wirklich. Ich fand sie anstrengend, weil es so steil war. Aber das empfindet auch jeder etwas anders :-). Der Ausblick ist auf jeden Fall unschlagbar.
Viele Grüße
Sarah