Packliste für deinen Winterurlaub in Lappland

Was gehört in dein Reisegepäck?

Ein Winterurlaub am Polarkreis – sei es in Lappland oder im arktischen Norwegen – bedeutet auch, dass es richtig kalt werden kann. In Finnisch Lappland sind Wintertemperaturen von um die -20 Grad durchaus möglich. Und da heißt es dick einpacken. Unsere Winter hier in Mitteleuropa sind längst nicht so kalt und so bedeutet ein Urlaub am Polarkreis meistens auch etwas Shopping als Vorbereitung. Der Winter im Norden wird ohne Zweifel kalt und bei diesen Temperaturen hilft es auf jeden Fall, in Bezug auf die Kleidung mit System vorzugehen. In diesem Artikel geht es hauptsächlich um das Thema Kleidung, weil es in meinen Augen das ist, was viele Reisende im Vorfeld am meisten beschäftigt. Ihr habt eine Reise an den Polarkreis gebucht oder spielt mit dem Gedanken das zu tun? Sehr gut. Im Folgenden helfe ich euch ein wenig bei der Vorbereitung. Was also einpacken?

Schnee im Gesicht

Das Geheimnis der Zwiebel

Bei richtig kalten Temperaturen schwören nicht nur Einheimische auf das Zwiebelprinzip. Die unterschiedlichen Schichten wärmen am Besten und sie haben den Vorteil, dass man auch mal die ein oder andere Schicht ausziehen kann, wenn das nötig ist. Bei einem Stopp in einem Café oder im Auto möchtest du schließlich nicht in voller Montur da sitzen. Baumwolle ist übrigens überhaupt nicht empfehlenswert, den Hoodie solltet ihr also ruhig zuhause lassen. Der Stoff wird schnell nass und trocknet langsam und wärmt auch nicht. Eure „Zwiebel“ sollte also aus einer Mischung aus Wolle und Polyester also Fleece- und Thermokleidung bestehen.

Baselayer, Midlayer, etc.

Wenn ihr im Voraus auf Einkaufstour geht, werden euch diese Begriffe sicherlich über den Weg laufen. Und da kommt wieder die Zwiebel ins Spiel, wobei sich „layer“ natürlich viel cooler anhört. Die „Baselayer“ ist die unterste Schicht und besteht aus Thermo- oder Skiunterwäsche. Ich kann hier Merinowolle empfehlen. Die ist zwar etwas teurer, lohnt sich aber meinen Augen auf jeden Fall. Danach solltet ihr zu einer Thermo- oder Softshellhose (eine Skihose tut es natürlich auch) greifen. Dazu eine Fleecejacke oder ein Fleecepulli. Und schon habt ihr eure Midlayer. Zuletzt schützt euch eine dicke Winterjacke vor der Kälte. Bitte verzichtet hier auf Wollmäntel. Wenn es schneit und sie nass werden, erdrückt euch das Gewicht und im schlimmsten Fall friert ihr weil der Stoff nur schwer wieder draußen trocknet. Daher greift eher zu einer dicken Daunenjacke oder einer richtigen Winterjacke. Und natürlich darf auch eine Mütze nicht fehlen.

Kalt oder richtig kalt?

Natürlich hängen die Anzahl von Schichten auch von der Temperatur ab.Sinkt die Anzeige auf -5 Grad, reichen voraussichtlich 3 Schichten, wenn es noch kälter wird, kann ich euch noch eine Schicht in Form einer Weste über dem Fleece oder einen Wollpullover extra empfehlen. Minus 20 Grad und weniger sind in Lappland durchaus möglich, vor allem nachts. Daher solltet ihr die Wettervorhersage im Vorfeld gut im Auge haben und entsprechend packen. Unabdingbar fand ich meinen gefütterten Fleecekragen über meinem Wollschal. Der manchmal unangenehme und kalte Wind fand hier nur selten seinen Weg bis an meinen Hals. Bei meinen Aufenthalten in Tromsö war es mit Temperaturen um den Gefrierpunkt relativ „warm“. In Rovaniemi hatte ich mit -5 bis -8 Grad ebenfalls eine „warme“ Woche für Februar erwischt (so sagten es mir die Einheimnischen). Wenn man den ganzen Tag draußen ist, ist es für unsere Breiten trotzdem kalt. Je nach Kälteempfinden könnt ihr euch auch an die Menge der Schichten herantasten.

Hände und Füße

Wenn Hände und Füße kalt werden, dann ist es schnell vorbei mit der guten Laune. Kaum etwas ist unangenehmer. Daher war auch ich darauf aus meine Hände und Füße möglichst warm zu halten. Bei einem Winterurlaub in Lappland wirst du dich voraussichtlich viel draußen aufhalten. Warme Hände und Füße sind da unerlässlich. Ich habe im Voraus in ein paar Thermostiefel investiert. Die müssen kein Vermögen kosten, vor allem wenn man sie danach nie wieder oder selten wieder anzieht. Ich habe mich etwas durch die Bewertungen im Mittelklasse Segment gearbeitet und darauf geachtet, dass sie nicht zu schwer sind. Neben zwei paar Socken (hier kann ich nur wieder die gute Merinowolle verweisen) gehören dann noch wärmende Einlegesohlen in die Stiefel bzw. an die Füße. Kurz an der Luft aufwärmen lassen und dann ab in die Stiefel. Da sie Sauerstoff brauchen, um sich zu aktivieren, solltet ihr darauf achten dass ihr noch etwas Platz in den Stiefeln habt und sie nicht zu eng zuschnüren. Tatsächlich habe ich bei meinen Aufenthalten keine kalten Füße gehabt, denn die Sohlen waren stundenlang warm.

Was ich bei meinen Wintern am Polarkreis gelernt habe: Fäustlinge sind viel besser als Handschuhe mit Fingern. Die meisten der Einheimischen, die ich gesehen habe, trugen dicke Fäustlinge in vielen Varianten. Oft die selbstgestrickten aus Wolle. Daher habe ich in Tromsö auch in ein paar gute Fäustlinge aus Angorawolle investiert. Leider werden auch sie irgendwann nass, wenn es viel schneit, aber gewärmt haben sie trotzdem gut. Für alle Fälle habe ich noch einen dieser kleinen Gelhandwärmer dabei gehabt, die man ja in vielen Billigläden kaufen kann. Das kleine Metallplättchen knicken und schon werden sie warm. Ich habe sie dann in die Fäustlinge gesteckt und zwischendurch immer wieder geknetet. Selten waren sie sinnvoller als in Lappland.

Draußen

Wie bereits erwähnt, ein Winterurlaub in Lappland oder Nordnorwegen findet überwiegend draußen statt. Huskyschlitten, Schneemobil fahren, Eisangeln, Polarlichter. Für alle diese Aktivitäten ist es ratsam sich dick anzuziehen, denn schnell mal ins Warme ist nicht möglich. Dazu kommt noch Fahrtwind oder stundenlanges Stillsitzen in der Kälte. Zum Glück bieten viele der Anbieter auch Thermokleidung zum Leihen an. Nutzt dieses Angebot, denn sie sind auf jeden Fall sinnvoll. Wenn ihr eine kalte Woche mit richtig tiefen Temperaturen erwischt, werdet ihr wahrscheinlich froh sein, wenn ihr euch der Thermoanzug beim Warten auf die Polarlichter warm hält. Schaut daher am besten vor der Buchung in der Ausschreibung nach, ob Thermokleidung zur Verfügung gestellt wird. Gute Anbieter machen das in der Regel ist das kostenlos.

Wenn ihr euch draußen viel bewegt, z.B. bei einer Wanderung oder beim Skilaufen, würde ich empfehlen etwas weniger anzuziehen. Ich war bei meiner Wanderung auf den Ounasvaara in Rovaniemi jedenfalls zu dick angezogen, denn bei dem Anstieg wurde mir in den ganzen Schichten ganz schön warm.

Hier noch ein Tipp:

Wenn ihr sehr kälteempfindlich seid, würde ich die norwegische Küste, also Tromsö oder die Lofoten, als Reiseziel empfehlen. Durch den milden Golfstrom wird es hier oft nicht ganz so klirrend kalt wie in den Weiten Finnisch- oder Schwedisch Lapplands.

Das ging euch alles zu schnell? Dann könnt ihr hier eine Packliste für euren Winterurlaub am Polarkreis herunterladen.

Andere nützliche Dinge

Nachdem wir uns nun durch die Klamotten gearbeitet haben, gibt es noch ein paar Dinge, die ihr mit in den Koffer packen solltet. Die Hand- und Fußwärmer habe ich oben bereits erwähnt. Darüber hinaus kann eine Stirnlampe durchaus nützlich sein. Ihr habt die Hände frei und so eine Stirnlampe ist oft auch leichter als eine Taschenlampe. Im Winter wird es in Lappland früh dunkel oder auch gar nicht richtig hell. Und wenn ihr nicht gerade durch die gut beleuchtete Stadt unterwegs seid, erweist sich diese Lampe als durchaus nützlich. Vor allem bei der Jagd nach den Polarlichtern.

Die Straßen und Gehwege sind kaum oder nur unzureichend geräumt. Bei den Mengen an Schnee wären die Menschen dort oben auch kaum mit etwas anderem beschäftigt als mit Schneeräumen. Oftmals liegt einfach Rollsplitt auf der Straße. In Tromsö waren es bei meinem Aufenthalt Temperaturen um den Gefrierpunkt und teilweise waren die Straßen und Wege komplett vereist. Da bieten sich dann Spikes an, die sich schnell um die Schuhe ziehen lassen. Ihr habt damit mehr Halt und rutscht nicht aus.

Wenn ihr das Glück habt, dass sich die Sonne kräftig am Himmel zeigt, empfehle ich noch eine Sonnenbrille. Denn der Schnee reflektiert das Sonnenlicht und blendet euch. Sie schützt auch vor Schnee, wenn er euch z.B. bei einer Huskyschlittentour ins Gesicht weht.

Ihr fotografiert gerne mit einer richtigen Kamera statt mit dem Handy? Dann packt lieber ein paar Ersatzakkus ein, denn die Kälte entlädt die Akkus schneller. Grade auf der Jagd nach den Polarlichtern, wenn die Kamera länger an ist und es draußen klirrend kalt ist, könnt ihr dem Akku dabei zusehen wie er immer mehr Energie verliert. Die Ersatzakkus könnt ihr auch sehr gut am Körper, z.B. in der Hosentasche oder in einem Handschuh aufbewahren.

Generell ist ein Winterurlaub in Lappland ein kleines Abenteuer und da gehört ein wenig Vorbereitung dazu. Denn wenn ihr nicht friert, könnt ihr die Schönheit Lapplands richtig genießen. Natürlich ist es ein wenig umständlich sich vor dem Rausgehen in die ganzen Klamottenschichten zu arbeiten und später wieder alles auszuziehen. Aber der Aufwand lohnt sich. Ich hatte den Eindruck, dass sich die Kälte ganz gut aushalten lässt, aber ich hatte auch keine -20 Grad. Daher empfehle ich euch unbedingt vor eurer Reise einen Blick in den Wetterbericht zu werfen, um dann zu schauen, ob ihr ein paar Socken oder ein paar Handschuhe mehr einpacken solltet. Und so dick eingepackt lässt sich Lappland wunderbar genießen.

Hier findet ihr noch mehr über Lappland:

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2 Gedanken zu “Packliste für deinen Winterurlaub in Lappland

  1. Besonders schlimm waren die kalten Füße. Trotz eigentlich passendem Schuhwerk ging es nach 3 Stunden nicht mehr. Seitdem machen sich die beheizbaren Socken wirklich bezahlt.

    1. Ja da hast du Recht, kalte Füße sind ein heikles Thema. Ich bin ganz gut mit meinen Wärmesohlen ausgekommen, aber ich hatte auch keine Temperaturen um minus 20 Grad.

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