Diese Marmeladenglasmomente habe ich auf meinen Reisen erlebt
Es ist wieder Zeit meine Marmeladenglasmomente aus dem Glas zu lassen. Zumindest die, die ich beim Reisen erleben durfte. Denn am Ende des Jahres schaue auch ich zurück auf mein Reisejahr. Und als ich so durch meine Bilder scrolle, stelle ich fest, dass doch so einiges los war und ich mich trotz aller Umstände wieder oft auf den Weg gemacht habe.
Tatsächlich war mir zwischendurch erst einmal die Reiselust vergangen, als die Weltpolitik über uns Europäer hereinbrach. Vor unserer Haustür bricht ein Krieg aus, da kommt es mir falsch vor in den Flieger zu steigen. Aber am Ende bleibt die Erkenntnis, dass ich nichts an der Situation ändern kann und die Reiselust kam doch zurück. Hauptsächlich Städtereisen und ganz viel Natur befinden sich in meinem Marmeladenglas für 2022. Die Reisebeschränkungen aus den letzten Jahren sind aufgehoben und den Durst auf neue Entdeckungen und Erlebnisse kann ich wieder stillen. Fast ein wenig überfordert von der zurückgewonnenen Freiheit liegt die Europakarte vor mir. Wo soll es hingehen? Denn Pläne hatte ich für dieses Reisejahr nicht machen können. Darum sind alle meine Reisen recht spontan und aus dem Bauch heraus entstanden. Und so wurde das Marmeladenglas auch mit ganz viel Spontanität gefüllt.
Winterlicher Harz
Ein spontaner Wochenendtrip in den Harz transportierte uns kurzzeitig in ein kleines Wintermärchen, denn dort lag noch etwas Schnee. So konnten wir eine winterliche Fahrt mit der Brockenbahn machen, wenn auch in den schönen Fachwerkstädten am Fuße des Harzes kein Schnee mehr lag. Fotogen und schön anzusehen waren Goslar und Quedlinburg aber allemal. Der dampfende Zug zum Brocken in einem winterlichen Harz kommt in das Marmeldagenglas, genauso wie die Überquerung der abenteuerlichen Hängebrücke im Rappbodetal. Etwas aus der Mode ist er, der Harz, aber er hatte doch ein paar Highlights zu bieten.
Von B bis Z
Ein neues Land kam auf die Liste der Reiseziele auf dem Blog. Einem Hoteleröffnungsangebot und einer direkten Zugverbindung sei Dank startete der Februar mit einer Fahrt ins mondäne Zürich. Und die Stadt hat sich von ihrer besten Seite gezeigt. Am Zürichsee flanieren, Käsefondue essen und heiße Schokolade trinken. Die 24 Stunden in Zürich waren vollgepackt mit Schweizer Klischees. Und genauso teuer wie befürchtet. Zum Ende des Jahres dann bin ich wieder in den gleichen Zug gestiegen, habe ihn dann aber in Basel verlassen und habe dort ein Wochenende verbracht. Das Pistazienamarettini und der Kaffee am sonnigen Rheinufer, der Blick auf die Baselser Skyline, da war schnell klar – das muss rein ins Marmeladenglas.
Neue (alte) Nordliebe
Nachdem das letzte Jahr mit den Polarlichtern in Tromsö gekrönt wurde, hat mich Skandinavien auch in 2022 nicht losgelassen. Ich habe ein spät-winterliches Südfinnland bereist und Helsinki sowie die kleine finnische Stadt Porvoo besucht. Beide Städte haben mich überrascht, sind sie doch speziell und Helsinki ganz anders als die mir bekannten nordischen Metropolen. Helsinki ist ein wirklich lohnendes Ziel für eine Städtereise. Imposante, alte und moderne neue Gebäude, viel geschichtliches Flair und viele tolle Cafés treffen hier aufeinander. Ein toller Einstand für die ersten Monate des Reisejahr 2022 und ein Ziel, das bei mir hängen geblieben ist, denn Finnland wird mich auch in 2023 wieder begleiten. Mehr dazu erfahrt ihr dann im Laufe des kommenden Jahres.
Und auch im Sommer zog es mich wieder nach Skandinavien. Die Nordliebe, die in Island begann, ist also noch nicht vergangen. Zum zweiten Mal nach Tromsö überquerte ich den nördlichen Polarkreis, dieses Mal allerdings mit einem kleinen Wildniszug. Von Stockholm aus bis in den hohen Norden nach Lappland. Das war ein unvergessliches Naturerlebnis. Und so eine lange Zugreise eine neue Art des Reisens. Dem Interrailticket sei Dank habe ich ganz viel Schweden kennen lernen dürfen. Und die unglaubliche Natur Lapplands und die Sonnenuntergänge des Polarsommers nehmen ganz viel Platz im Marmeladenglas ein.
Aktivurlaub im Atlantik
Eine kleine Insel im Atlantik hat es auch in mein Marmeladenglas geschafft – Madeira. Ein Wanderparadies und eine Insel, die ein einziges Fotomotiv ist. Mit einem winzigen Fiat 500 haben wir uns über die Insel gearbeitet, allen Serpentinen und Steigungen zum Trotz. Und wenn man nach Madeira fliegt, muss man natürlich auch wandern. Die Insel hat wundervolle Wanderwege mit zahlreichen Wasserfällen und unglaublichen Aussichten. Und die Wege entlang von alten Wasserleitungen, sogenannten „Levadas“, haben auch etwas. Zu den ganz besonderen Marmeladenglasmomenten gehörte der Sonnenuntergang und das Wolkenschauspiel am Pico do Ariero oder auch das Panorama des schwarzen Seixal Beach.
Belgien 3.0
Nach Brügge und Antwerpen habe ich 2022 Gent besucht. Es wird schon beinahe Tradition, dass ich ein Wochenende in Belgien verbringe. Diese kleinen Städte sind tatsächlich unglaublich sehenswert. Gent war mit seiner alten Architektur und den geschichtsträchtigen Gildenhäusern richtig imposant. Auch kulinarisch gab es hier reichlich zu entdecken, Belgien ist einfach ein Mekka für leckere, kulinarische Köstlichkeiten. Schokolade, Fritten, Waffeln oder Bier sind da nur eine kleine Auswahl. Und wer weiß, vielleicht läßt sich in 2023 noch ein weiteres belgisches Ziel auf dem Blog blicken. Die ein oder andere sehenswerte Stadt fiele mir da jedenfalls schon ein.
9 Euro Ticket
Für „Reisetanten“ wie mich (wie ich erst an Weihnachten wieder von meiner Familie genannt wurde) war das 9 Euro Ticket in diesem Jahr sehr willkommen. Wie viele andere habe ich es genutzt, um Deutschland zu erkunden. Bis nach Sylt habe ich es nicht geschafft, das wollte ich mir dann doch nicht antun, aber Würzburg, Bamberg, Marburg und andere kleinere Städte habe ich dank des Tickets besucht. Leider werden aus den 9 Euro jetzt voraussichtlich 49 Euro und keiner weiß wann und wie lange wir das Ticket nutzen können. Aber ich werde es bestimmt wieder dafür verwenden, neue (erreichbare) Ziele um mich herum zu bereisen.
Von 0 auf 100
Ich muss zugeben, dass ich Ende November noch überhaupt nicht in Weihnachtstimmung war. In diesem Jahr hat es mich einfach nicht so richtig gepackt. Doch dann kamen Reisen nach Wien und ins Elsass dazwischen. Die vielen Weihnachtsmärkte in Wien haben genauso wie die romantischen Märkte in Colmar und Umgebung kräftig an der Weihnachtsstimmung geschraubt. Da konnte und wollte ich mich nicht mehr weiter der Weihnachtsstimmung entziehen. Nach rund 10 Jahren Abwesenheit wurde ich mal wieder überzeugt wie schön Wien ist. Und zur Weihnachtszeit strahlt die Stadt natürlich noch einmal besonders.
Die volle Weihnachtsdröhnung gab es dann im Elsass. Ursprünglich war der Trip nach Frankreich schon letztes Jahr geplant, im Reisejahr 2022 fand er dann endlich statt. Klirrend kalt war es bei -6 Grad und ohne Schnee. Aber bei der Kälte schmeckt die chocolat chaud besonders gut. Die kleinen Dörfer Riquewihr und Eguisheim waren mein Highlight, wie aus dem Bilderbuch bunt geschmückt und voller Weihnachtsstimmung. Eine kleine Weihnachtskugel liegt in diesem Jahr also auch im Marmeladenglas.
Und was hast du für nächstes Jahr so an Urlaub geplant?
Bin ich an Weihnachten gefragt worden. Und tatsächlich habe ich dieses Mal etwas geplant, denn ich rechne nicht mehr mit coronabedingten Beschränkungen. Ein Städtetrip nach Portugal und eine besondere Reise nach Finnland stehen auf dem Plan. Und ich freue mich auf noch mehr spannende Reisen und tolle Erlebnisse. Sicherlich wird sich mein Glas mit den Marmeladenglasmomenten wieder neu füllen. Und vielleicht kann ich mir ja den ein oder anderen Wunsch von meiner Bucket List erfüllen.
Wenn ich mein Reisejahr Revue passieren lasse, empfinde ich wieder Dankbarkeit. Viel habe ich gesehen und erlebt. Vieles war neu, fast alles spontan und es war kein Reinfall dabei. Bis auf den verspäteten Rucksack auf dem Rückflug aus Schweden ist auch Gott sei Dank nichts passiert. Das Reisejahr 2023 wird viele schöne neue Dinge für mich bereit halten.