Mit dem Auto unterwegs in der Serra de Tramuntana – Serpentinen, Bergdörfer und atemberaubende Ausblicke
Wer mag sie nicht, die “Lieblingsinsel der Deutschen”? Jedes Jahr kommen Millionen von Touristen nach Mallorca und die meisten zieht es wohl an die Strände im Süden, um sich eine Woche lang auf einer Liege vom Alltagsstress zu erholen. Dagegen spricht natürlich nichts, auch ich habe Mallorca schon mehrfach besucht und habe mich (von Palma mal abgesehen) überwiegend am Strand aufgehalten. Aber dieses Mal wollten wir das Tramuntana Gebirge erkunden.
Mehr Natur, weniger Touristen und mehr ursprüngliches Mallorca. Da fiel die Wahl schnell auf das Tramuntana Gebirge mit Dreh- und Angelpunkt Port de Soller. Für mich der ideale Ort, um sowohl Osten als auch Westen der Tramuntana zu erkunden. Denn nach der Rückkehr vom Ausflug kannst du hier prima nachmittags noch einmal ein bisschen im Meer Baden.
Tipps für Ausflüge ab Port de Soller
Ich habe einige Routen zusammengestellt, die ihr innerhalb eines Tages von Port de Soller aus machen könnt. Die Straßenverhältnisse sind nicht die Besten, da die Strecke sehr kurvig und schmal ist. Daher solltet ihr euch nicht zu viel an einem Tag vornehmen und könnt zwischendurch immer mal wieder für Fotostopps anhalten.
Von Palma nach Port de Soller
So weit ist es vom Flughafen nach Port de Soller nicht und so fuhren wir spontan nicht durch den Tunnel, sondern bogen ab über die alte Serpentinenstraße. Wenn ihr schon morgens auf der Insel landen könnt und etwas Zeit habt, solltet ihr diesen Umweg auf jeden Fall nehmen, denn er lohnt sich. Und wenn nicht, schafft ihr es vielleicht auf dem Rückweg zum Flughafen. Hinauf zum Col de Soller schraubt sich die alte schmale Straße, vorbei an verlassenen Höfen und Zitronenhainen. Immer wieder tauchen hintr den Kurven tolle Ausblick auf das Tal oder auf die Meerseite auf, die natürlich zu schönen Fotostopps einladen.
Hier oben toben sich auch die Fahrradfahrer aus und quälen sich die Kurven hoch. Ich war jedenfalls froh dass ich das Auto hatte, mit dem Fahrrad wäre mir das viel zu anstrengend gewesen. Die Route über den Col de Soller – ein Muss wenn man nach Soller will. Ihr solltet mindestens 45 bis 60 Minuten extra dafür einplanen.
Westwärts – Von Deia nach Port d’Andratx
Das Tagesziel war die Panoramastraße bis nach Port d’ Andratx und die vielen kleinen Orte, die diese Strecke so sehenswert machen. Der erste Stopp war das Künstlerdorf Deia, eine kleine Ortschaft, die sich an den Hang schmiegt und mit den kleinen liebevollen Gassen einen besonderen Charme versprüht. Eine tolle Kulisse aber natürlich kein Geheimtipp mehr. Je später man hier ankommt, desto voller wird es. Daher am Besten gleich morgens hier anhalten und sich durch die Gassen treiben lassen.
Valdemossa ließen wir aus Zeitgründen links liegen und fuhren weiter bis zum Aussichtspunkt Mirador de s’Escaleta. Unser Navi schickte uns etwas abenteuerlich in ein Waldgebiet also ließen wir das Auto stehen und gingen das letzte Stück zu Fuß. Eigentlich war die Plattform gesperrt und recht verfallen aber wir fanden noch einen Weg die tolle Aussicht zu genießen. Der Blick auf die Steilküste und das türkise Meer waren die Mühen wert gewesen.
Strand mit Aussicht
Der nächste Stopp sollte ein versteckter Strand sein, der allerdings bei Einheimischen und anderen Spaniern durchaus bekannt zu sein schien. Im Ort Banyalbufar ging es äußert halsbrecherisch steil bergab zu einem Parkplatz (immerhin ist er super ausgeschildert) und dann noch weitere mehrere hundert Meter steilen Fußmarsch bis zum Strand. Dieser bestand eigentlich nur aus einer großen Betonfläche, Schiffsgaragen und Seegras. Trotzdem genossen hier einige schon den super Ausblick und das Meer. Hier halten sich überwiegend Spanier auf und es gibt auch keinen Schatten. Darum packt euch am Besten eine kleine Strandtasche mit einem Hut ein.
Torre de Verger und Promi Hotspot Port d’Andratx
Ziemlich ausgelaugt von dieser Kletterei war der Halt am Torre de Verger, einem alten Wehrturm mit toller 360 Grad Sicht glatt eine Erholung. Die letzte Etappe hinunter nach Port d’Andratx war weniger spektakulär aber der Promi-Hotspot selbst versprühte schon ein bisschen besonderes Flair. Zumindest am Hafen, denn bereits in der 2. Reihe der Strandpromende hat man den Eindruck man könnte irgendwo anders sein. Dort würden dann wohl nicht so viele Makler ihre millionenschweren Häuser in den Fenstern aushängen. Wir schauten uns das Treiben im Hafen und die kleinen und großen Schiffe bei überteuerten Getränken an.
Zurück nach Hause
Für die Rückfahrt könnt ihr entweder über Palma fahren oder die gleiche Strecke an der Küste wieder zurück. Über Palma geht es dann schneller, da die Straßen hier besser ausgebaut sind. Wir hielten auf dem Rückweg nochmal in Deia und fuhren dort runter zum Strand. Dort wartete noch ein Highlight auf uns, denn wir gönnten uns frischen Fisch vom Grill in einem kleinen versteckten Fischrestaurant am Strand von Deia (Ca’s Patro March).
Eines meiner Highlights an diesem Tag denn hier trafen sich Einheimische und Touristen in einfacher und doch einmaliger Atmosphäre. Und wer Fan der Serie ‘The Night Manager’ ist – hier wurde tatsächlich damals eine Szene gedreht.
Soller und Valdemossa
Gefühlt nennt sich jedes Dorf in den Bergen ‘schönstes Dorf Mallorcas’. Davon wollten wir uns selber überzeugen und wollten uns nach Deia nun auch Soller und Valdemossa ansehen. Von Port de Soller aus bietet sich ein Besuch in Soller an, wo die berühmte Kathedrale ein Pariser Notre-Dame Flair verbreitet und viele die alte Holzbahn aus Palma nutzen. Soller ist eine Art Hauptstadt im Norden Mallorcas, bietet außer eben den gerade genannten Highlight nicht allzuviel, hat aber ein schönes mediterranes Flair und ist auf jeden Fall einen kurrzen Besuch wert. Am schönsten ist Soller für nich von einem Aussichtspunkt aus, wenn man sehen kann wie harmonisch sich das Dorf in das Tal voller Orangenbäume schmiegt und die Kathedrale alles überstrahlt.
Valdemossa selbst ist sehr touristisch und unser Hotel hatte empfohlen, erst gegen Nachmittag hinzufahren. Eigentlich wollten wir es am Tag vorher schon besuchen, aber für Valdemossa solltet ihr euch ein bisschen mehr Zeit nehmen. Erst gegen Nachmittag machten wir uns mit Zwischenstopp in Soller auf den Weg und waren froh, dass die großen Touristenströme schon weg waren und deutlich weniger los war.
Tagsüber kommen Massen an Bussen hierher und schleusen die Touristen durch die Gassen. Entsprechend überlaufen und voll ist es auch, darum haben wir uns entscheiden hier erst nachmittags Halt zu machen. Alles ist leicht zu Fuß zu erkunden und Fotomotive gibt es natürlich auch. Mir persönlich haben Deia oder auch Fornalutx besser gefallen, auch wenn Valdemossa ein schönes Fleckchen Erde ist. Michael Douglas, der hier in der Nähe seine Sommer verbringt, hat sich leider nicht blicken lassen.
Kurz vor Sonnenuntergang sollet ihr am Besten etwas aus dem Ort herausfahren und einen Aussichtpunkt ansteuern, dann habt ihr einen fantastischen Blick und eine tolle Stimmung.
Ostwärts: Sa Calobra, Cala Tuent und Pollenca
Der erste Stopp in Richtung Osten war der Ort Fornalutx, auch wieder eines das sich in das ‘schönste Dorf Mallorcas’ einreiht. Mir persönlich hat es hier mit am Besten gefallen, weil die Bewohner das Dorf gerade für eine Fiesta schmückten und in den Straßen überall bunte Dekoration hing.
Der nächste Halt durch den Norden Mallorcas führte uns über einige Aussichtspunkte und halsbrecherische Serpentinen Richtung Sa Calobra. Allerdings bogen wir vorher nach Cala Tuent ab. Ich hatte diesen Strand irgendwo im Internet entdeckt und er wurde als Geheimtipp gelistet. Wir wurden nicht enttäuscht. Das Wasser war kristallklar und trotz Hochsaison waren hier nur wenige Touristen, davon der Großteil Spanier. Einige Boote und Yachten hatten hier festgemacht. Toiletten und Duschen gab es erwartungsgemäß nicht aber zum Glück einen Baum, der Schatten spendete. Auf dem Kiesstrand war das Laufen ohne Schuhe etwas schwierig aber wir fühlten uns hier pudelwohl. Das Wasser war fantastisch und der Strand war zurecht ein Geheimtipp.
Das benachbarte Cala Salobra wollten wir zwar besuchen aber der Parkplatz war bereits voller Busse und anderer Autos und gesperrt. Schade, so soll es hier doch auch sehr schön sein. Allerdings bin ich letztendlich ganz froh, denn wenn etwas so überfüllt ist, gefällt es mir in der Regel schon nicht mehr. Also schraubten wir uns die Serpentinen wieder hoch und fuhren weiter bis Pollenca. Nach einer Stärkung erklommen wir die 365 Calvari Steps bis oben zur Kirche und genossen noch den Ausblick. Pollenca selbst ist darüber hinaus nicht sonderlich sehenswert, für einen Spaziergang mit Kaffee oder Eis reicht es aber allemal.
Wer noch Lust und Zeit hat kann auch hier wieder dieselbe Straße wieder zurückfahren oder die gut ausgebaute Autobahn über Inca und Palma nach Port de Soller nehmen.
Wenn ihr Lust auf weitere Entdeckungstouren bekommen habt, z.B. in Island, dann schaut mal hier.