Mehr als nur Pizza – diese Spezialitäten darfst du nicht verpassen
Wenn es ums Essen geht, sind die Menschen in Italien wohl die mit der größten Leidenschaft. Viele Gerichte der italienischen Küche haben es in die ganze Welt geschafft, kaum ein größerer Ort, an dem es nicht irgendwo keine Pizza oder Pasta gibt. Und auch ich bin ein Fan und zugegebenermaßen gehört das Essen zu den wichtigen Gründen für mich immer wieder Urlaub in Italien zu machen. Neben Bologna, der Heimat von Tortellini, Mortadella und Ragu Bolognese verspricht auch eine Reise nach Neapel kulinarische Highlights. Ich würde mal behaupten, dass fast jede und jeder bei Neapel natürlich an Pizza denkt. Neben dem berühmten Teigfladen gibt es in Neapel noch eine ganze Reihe weiterer Köstlichkeiten. Und diese stelle ich dir heute vor.
Während meines kurzen Aufenthaltes in Neapel stand für mich fest, dass eine kulinarische Führung (eine sogenannte Streetfood Tour) ganz oben auf meiner To-Do Liste steht. Schon in Bologna hatte ich mich durch Eisdielen, Delikatessenläden, Restaurants und Streetfood Stände geschlemmt. Jetzt wollte ich wissen was Neapel kulinarisch zu bieten hat und welche Köstlichkeiten neben der Pizza auf mich warten. Für die Kulinarikfans unter euch kann eine Streetfoodtour auf jeden Fall empfehlen. Ihr probiert euch durch regionale Spezialitäten und esst oft auch Gerichte, die ihr euch vielleicht ohne Guide nicht bestellt hättet.

Kein Neapel ohne Pizza
Natürlich gibt es Pizza. Und Pizza ist in Neapel nicht gleich Pizza. Aber die klassische neapolitanische Margherita mit Tomatensauce, Mozzarella und Basilikum darf bei keinem Urlaub in Neapel fehlen. Wie so oft schmecken diese Klassiker vor Ort immer besonders lecker. Für schnell mal zwischendurch wird die Pizza einfach zu Vierteln zusammengefaltet und schon hast du eine Pizza portafolglio.
Und weil man auf einem Bein nicht stehen kann (wie man so schön sagt), gehört auch die Pizza fritta auf deine Speisekarte. Bei uns ist sie eher unter Calzone bekannt und wird auf Jahrmärkten und Volksfesten verkauft. Frittierter Teig mit käsiger und tomatiger Füllung. In Pizzerien kenne ich die Pizza Calzone eher als eine zusammengeklappte, im Ofen gebackene (und nicht frittierte) Teigtasche. Die Pizza fritta ist in Neapel ein echter Star. An vielen Ständen stehen die Menschen auch spät abends noch Schlange, um sich ein fettiges und käsiges Etwas zu gönnen. Die Füllungen können dabei variieren, z.B: mit Tomaten, Fleischbällchen oder Ricotta. Auch wenn dieses Gericht eher nichts für die schlanke Linie ist, solltet ihr es auf jeden Fall mal probieren. Für mich definitiv um Welten besser als die Jahrmarkt-Calzone.



Mozzarella und Antipasti
Neapel ist dieHaupstadt der Region Kampanien, die für ihren Mozzarella bekannt ist. Insbesondere der „echte“ Büffelmmozzarella ist hier zuhause. Ich finde es lohnt sich ihn mal zu versuchen, denn es ist kein Vergleich zu unserem Supermarkt Mozzarella aus Kuhmilch. Wenn nicht im Rahmen der Foodtour, bekommt ihr ihn in den kleinen Feinkostläden oder an Marktständen. Zusammen mit Oliven, Taralli (Gebäckkringel mit Mandeln und Pfeffer) und z.B. getrockneten Tomaten – fertig ist eine leckere Vorspeise. Zwischen zwei Brötchenhälften mit Tomaten, Pesto oder anderen Köstlichkeiten ein schneller Snack für den Mittag.
Pasta Frittatine
Wer Pizza frittiert, der frittiert offensichtlich auch gerne Nudeln. Ein weiterer, echter Streetfood Klassiker in Neapel sind die frittierten Nudelbällchen mit unterschiedlichsten Füllungen. Klassisch mit Käse und Schinken oder vegetarisch. Für mich waren sie eine kleine Überraschung, geschmacklich wirklich lecker. Im Prinzip handelt es sich um eine Resteverwertung, die aber richtig lecker schmeckt. Nach unzähligen Schritten durch Neapels Zentrum schmecken die kleinen Dinger richtig gut. Ihr findet sie ebenfalls fast überall in der Stadt.



Noch mehr Frittiertes – Cuoppo
Was den Britinnen und Briten ihre Fish & Chips Tüte ist, ist den Neapolitaner*innen ihr Cuoppo. In einer Papiertüte werden (was auch sonst) frittierte Kleinigkeiten serviert. In der Regel gibt es verschiedene Sorten Seafood, Kartoffeln, Mozzarella oder Gemüse. Aufspiessen und schmecken lassen.
Lecker zitronig: Limoncello
Nicht weit entfernt von Neapel befindet sich die berühmte Amalfiküste, die für ihre guten Zitronen bekannt ist. So ist es nicht verwunderlich, dass es in Neapel hervorragenden Limoncello gibt. Dieser darf bei keinem Neapel Besuch fehlen. Für Menschen, die auf Alkohol verzichten, gibt es leckere zitronige Alternativen in Form von Bonbons, Pralinen oder Keksen. Mein persönlicher Favorit war das Olivenöl mit Zitronenaroma, das meiner Meinung nach zuhause viel zu schnell verbraucht war. In der Brennerei Limonè an der Piazza San Gaetano 72 könnt ihr verschiedene Sorten Limoncello probieren und die Regale nach anderen zitronigen und nicht-zitronigen Dingen durchstöbern. Die angebotenen Produkte werden von den Besitzern selbst nach traditionellen Rezepten hergestellt.
Für Zuckerschnuten: Babà, Sfogliatella & Co.
Nach den herzhaften Leckereien wird es Zeit für etwas Süßes. Natürlich geht nichts über ein leckeres Gelato. Und wie auch beim Mozzarella setzt man in Neapel gerne auf Büffel- statt Kuhmilch. Ich kann euch in diesem Fall Il Gelato Menella empfehlen (z.B. direkt an der Via Toleado am Piazza Trieste e Trento). Auch wenn die Schlange hier oft lang ist, lohnt sich das Anstehen und es gibt eine große Auswahl an Eissorten.
Wenn dir mehr nach Gebäck als nach Eis ist, keine Sorge, da gibt es reichlich Auswahl. Typisch neapolitanisch sind zum Beispiel Babà oder mein Liebling: Sfogliatella. Bei Babà handelt es sich um in Rum getränkten Hefeteig. Pur oder mit Sahne und Früchten serviert, kannst du es zu jeder Tageszeit genießen. Das nahezu unaussprechliche Sfogliatella kann ich euch auf alle Fälle ans Herz legen. Es gibt zwei Sorten, riccia aus Blätterteig und frolla aus Mürbeteig. Traditionell ist das Gebäck in Form einer Muschel mit Ricotta gefüllt, aber der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Ich habe sie mit ganz unterschiedlichen Füllungen gefunden – sogar herzhafte mit Pesto, Salami oder Fleischsauce. Mein Favorit ist nach wie vor die klassiche Ricottafüllung und die mit Piatazie. Der knackende Blätterteig und die cremig-weiche Füllung, dazu einen Cappucchino oder Espresso. Mehr italienisches Flair geht kaum.



Falls ihr euch fragt, ob ich das alles auf der zu Anfang beschriebenen Foodtour gegessen habe – nein, auch wenn es im Prinzip alles angeboten worden ist. Ich war irgendwann einfach sehr satt. Aber zum Glück hatte ich noch ein paar Tage mehr Zeit mich durch all diese Spezialitäten zu probieren. Ähnlich wie Bologna (lest mehr dazu in meinem Foodguide) ist Neapel ein Paradies für Liebhaber*innen von gutem Essen. Zu gefühlt jeder Tages- und Abendzeit und an vielen Straßenecken im Zentrum wird hier gegessen. Und spätestens nach diesem kleinen Ausflug in die kulinarischen Highlights der Stadt sitzt die Hose gefühlt ein wenig enger.

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Bildnachweise: Cenk Batuhan Özaltun auf Unsplash, Foto von Alexandra Gorn auf Unsplash
Ich hab jetzt Hunger. Kennst du einen guten Italiener in Frankfurt?