8 Orte, die Du Dir in Gent anschauen solltest

Ein Städtetrip ins zauberhafte Belgien

Bilder vom belgischen Städtchen Gent tauchten immer wieder in meinem Instagram Feed auf und unzählige Male habe ich Herzchen verteilt und den Ort auf der Karte nachgeschlagen. Die kleinen Gildehäuser, imposante Kirchtürme und niedliche kleine Gassen. Das hat mich schnell fasziniert und so kam Gent schnell auf meine Liste der nächsten Reiseziele.

Meine heimliche Liebe für Belgiens Städte ist längst nicht mehr so geheim nachdem mich Brügge und dann Antwerpen in ihren Bann gezogen haben. Für mich sind Gent und Antwerpen echte Geheimtipps für Städtereisen. Klein, nicht so überlaufen und unglaublich schön. Heute zeige ich euch Gent und ihr erfahrt warum ihr dieses Schmuckstück besuchen solltet.

Ein bisschen Hollywood? Korenlei und Graslei

Man möchte immer hinter die Häuserfronten sehen, um zu schauen, ob nicht doch alles Fassade ist und die unglaublich schönen Häuser nicht doch in Wirklichkeit hässlich kleine Entlein sind. Sind sie nicht. Die mittelalterlichen Gilden zeugen noch vom einstigen Reichtum der Stadt (Gent soll mal größer und wichtiger als Paris gewesen sein) und sind bis heute gut erhalten oder liebevoll restauriert. Und diese Häuser sind es, die typisch für Gent sind. Und das ultimative Genter Fotomotiv. Jeder kommt zu Korenlei und Graslei, flaniert etwas am Leieufer und genießt die einmalige Atmosphäre. Mit Blick auf die St. Michaelsbrücke und den alten Postturm hat man ganz schnell eine Zeitreise unternommen.

Mein Tipp: gegen Abend mit einem Aperitif oder Bier ans Ufer setzen und dem Treiben zusehen.

Hungrig? Auf zu Groentenmarkt und Vleeshuis

Nur ein paar Schritte vom Graslei entfernt liegt die ehemalige Metzgerei bzw. Fleischhalle und direkt dahinter der Groentenmarkt. Hier ist es ziemlich wuselig, aber voller Cafés und kleinen Läden. Die alte imposante Fleischhalle beherbergt heute ein Restaurant, das aktuell leider geschlossen ist, aber auch von außen ist das Gebäude durchaus beeindruckend und auf alle Fälle einen Abstecher wert.

Am Groentenmarkt solltet ihr dann am Besten hungrig sein, denn dort gibt es viele Genter Spezialitäten. Den Senfladen Tierentey, einen Couberdon-Stand und die hervorragende Bäckerei Himschoot. Da vergisst man schnell mal die Klassiker Waffeln, Fritten und Schokolade.

Mein Tipp: Probiere im Fusion Bites eine Mastel, eine Art Zimtpfannkuchen und eine Spezialität in Gent.

Modernes Streetart in mittelalterlicher Atmosphäre

Wer nach den Schlemmereien am Groentenmarkt noch ein paar Schritte laufen möchte, der darf einen Abstecher in eine ganz besondere Straße machen. Die Grafittistreet (auf den Karten „Werregarenstraat“) zeigt ein ganz anderes Bild von Gent. Von wegen kitschig und alt, hier haben sich die Sprayer ausgetobt und die gesamte Straße bunt verziert. Die Graffiti sind hier legal, damit niemand auf die Idee kommt die alten, historischen Gebäude zu versauen. Und so ändern sich die Motive regelmäßig. Durch einen Hofeingang betretet ihr eine ganz eigene, bunte Welt und könnt die bunten Farben bestaunen. Nur Vorsicht mit dem Anlehnen, es könnte sein, dass die Farbe ganz frisch ist.

Hoch hinaus – Belfried

Den Belfried kenne ich schon aus Brügge. Hier hatte sich seinerzeit schon Colin Farrell hoch gequält. Offensichtlich wollte Gent Brügge in nichts nachstehen und hat sich 1380 ebenfalls einen Belfried zugelegt. Direkt im Zentrum neben der Nikolauskirche thront also der Turm über der Stadt. Glücklicherweise gibt es einen Aufzug bis fast ganz oben, so dass der Aufstieg nur bedingt anstrengend ist. Oben ist der Ausblick dann auch wirklich schön und es ist möglich, von allen 4 Seiten aus auf die Stadt zu blicken.

Kraanlei

Noch ein Lei und noch einer, an dem es sich hervorragend spazieren gehen lässt. Die Hausnummer 81 gehört zu den am meisten fotografierten Häusern Gents, weil es einfach besonders schön ist. Weiter am Kraanlei entlang öffnet sich ein schöner Blick auf die Leie und die typische Genter Hausarchitektur. In der Karte stand „malerische Bauten“ und ich finde das trifft es ganz gut. Hier schnuppert sich wieder ganz wunderbar die mittelalterliche, süße Genter Luft.

Blumen? Natürlich!

Sonntags fahre ich oft ins Gartencenter, hier kann ich wunderbar ein bisschen durch die Pflanzenabteilung schlendern und mir überlegen, ob ich widerstehen kann. In Gent ist Sonntags Blumenmarkt am Kouter. Pflanzen für Balkon, Garten, Gemüse und Exoten werden hier unter freiem Himmel angeboten. Wer also noch die ein oder andere Grün- oder Tomatenpflanze sucht, ist hier genau richtig. Viele Einheimische kommen her und versorgen sich noch mit ein paar Schönheiten für Garten oder Balkon, quatschen und trinken Kaffee. Die Tram Nr. 4 und 1 halten direkt am Markt, falls ihr nach dem Einkauf etwas mehr zu tragen habt.

Noch mehr Pflanzen – der Botanische Garten

Der Botanische Garten der Universität in der Nähe des Hauptbahnhofs ist ein weiteres Muss für Pflanzenfans. Er ist komplett kostenlos und bietet sich für ein kleines Picknick oder eine Auszeit vom Sightseeing an. In wenigen Häusern wird die Fauna der unterschiedliche Klimazonen präsentiert und schon geht es innerhalb weniger Minuten von der Wüste bis in die Tropen. Der Besuch lohnt sich.

Eine Bootfahrt, die …ihr wisst schon

Kein Ort, eher eine Aktivität kann ich euch noch empfehlen. Ganz ohne dieses klassisches Touristenprogramm kommt man in Gent nicht aus. Am Korenlei legen die kleinen Holzboote ab, die euch ca. eine Stunde durch die Kanäle der Stadt führen und euch mit Genter Geschichten und Fakten versorgen. Vom Wasser aus sieht man die Stadt eben doch noch einmal etwas anders und kommt auch an Ecken vorbei, die man sonst selber nicht unbedingt erkundet hätte. Für Fotos und schöne Ausblicke lohnenswert wenn man sich an den vielen Menschen auf dem Boot nicht stört.

Hier noch ein paar Infos für eure Anreise und Aufenthalt in Gent:

Einfache Anreise

Gent liegt zwischen Brüssel und Brügge und gehört offiziell zu Flandern. Die Stadt ist bequem mit dem Zug zu erreichen, von Brüssel aus ist es nur ca. eine halbe Stunde Fahrt mit dem IC bis ihr in Gent ankommt. Die Züge von und nach Brüssel fahren regelmäßig, so dass sogar ein Tagesausflug von Brügge oder Brüssel aus möglich ist. Der Bahnhof liegt etwas außerhalb der Innenstadt, am Besten fahrt ihr mit der Tram bis zum „Korenmarkt“

Überschaubarkeit

Die Innenstadt ist überschaubar und alles ist leicht erreichbar. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen, wie z.B. den Botanischen Garten könnt ihr alles zu Fuß entdecken oder euch ein Fahrrad mieten. Die meisten Sehenswürdigkeiten habt ihr an einem Tag gesehen, falls ihr nicht länger bleiben wollt oder könnt. Auch wenn es sich lohnt alles in Ruhe anzusehen. Das Tagesticket für Bus und Bahn ist mit um 7€ recht teuer und lohnt sich erst wenn ihr mehrere Fahrten unternehmen wollt.

Schlemmerparadies

Gent ist wie so viele andere Orte in Belgien ein kleines Food-Mekka. Hier kannst du nach Herzenslust Schokolade, Waffeln, Muscheln oder Ftitten schlemmen. Für letzteres kann ich das Frites Atelier am Groentenarkt empfehlen. In Gent wird traditionell viel Bier getrunken, im Mittelalter aufgrund der schlechten Wasserqualität sogar mehr als Wasser. Von dieser Tradition ist einiges hängen geblieben. Im Dulle Griet am Vrijdagmarkt werden rund 500 Sorten davon angeboten, falls ihr euch mal etwas durchprobieren möchtet.

Ich bin mir sicher, Gent wird auch euch überraschen. Klein und niedlich auf der einen Seite, imposant und gewaltig auf den anderen. Eine kleine Zeitreise in eine eigene Welt. Gut erreichbar und dazu noch leckeres Essen, da bleiben kaum Wünsche offen. Ich jedenfalls weiterhin mit dem Belgien-Virus infiziert und freue mich schon auf die nächste Reise in unser Nachbarland.

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