Entdeckt meine Lieblingsplätze in Frankfurt am Main
Der Ruf dieser Stadt ist nicht der beste und viele verbinden mit Frankfurt nur Geld, Banken und das vermeintlich verruchte Bahnhofsviertel. Doch diese Stadt ist viel mehr als das und nach mehr als 10 Jahren hier habe ich diese Stadt doch äußerst lieb gewonnen. Frankfurt kann möglicherweise nicht mit Berlin oder Hamburg mithalten und hat auch nicht das Flair von München oder Köln.
Hier sind die Kontraste zuhause. Man muss ein bisschen warm werden mit dieser Stadt aber wenn man sie einmal ins Herz geschlossen hat, lässt sie einen nicht mehr los. Um euch Frankfurt ein bisschen näher zu bringen, habe ich euch meine Lieblingsorte auch abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten zusammengefasst. Ihr lernt 9 Gründe kennen, warum es sich lohnt Frankfurt einmal zu entdecken und vielleicht bekommt ihr ja auch mal Lust hierher zu fahren.
Der Ruf, den du kaum los wirst
Ich finde es herrscht ein eigener Charme in Frankfurt. Eine Mischung aus dörflicher Gemütlichkeit, dem internationalen Ruf des Geldes und einem multikulturellem Miteinander. Das sonst sehr verschriene Bahnhofsviertel ist sogar mittlerweile von der New York Times als „Place to go“ bezeichnet worden. Das ist doch schon mal was und sicher gibt es keine Grund hier Angst zu haben.
Viele internationale Besucher kommen natürlich nur aufgrund des Flughafens, der für viele von ihnen das Tor nach Europa darstellt. Schnell werden vor dem Abflug nochmal in der Stadt typisch deutsche Waren eingekauft und ein kurzer Blick auf den Römer geworfen, dann geht es wieder zurück in die Heimat. Auch viele Deutsche verbinden den Flughafen mit der Stadt und nutzen ihn dann als Ausgangspunkt in die große weite Welt. Die Stadt selber schauen sich (leider) nur wenige an.
Und genau das ist so schade. Nirgendwo anders in Deutschland ist es möglich durch die Häuserschluchten der Wolkenkratzer zu laufen, den Kopf in den Himmel zu strecken und dabei die neusten Ideen der Architekten bewundern kann. Direkt neben den super modernen Hochhäusern, nur wenige Minuten entfernt, könnt ihr euch dann in urigen gemütlichen Kneipen einen Apfelwein schmecken lassen und die Fachwerkhäuser des bekannten Römers oder in Höchst bewundern.
Die Frankfurter Skyline
Niemand kommt an ihr vorbei und das möchte eigentlich auch niemand. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und auch das, was jeder kennt, der an Frankfurt denkt. Die Skyline. Und natürlich zählt sie auch zu meinen Lieblingsorten, eben weil sie so einzigartig ist. Schon wenn man über die Autobahn aus Richtung Norden kommt oder mit dem Zug in die Stadt hineinfährt, präsentiert sie sich stolz und protzt nur so vor Selbstbewusstsein.
Sie verändert sich von Jahr zu Jahr und immer kommen neue Hochhäuser dazu. Für mich hat man die schönsten Ausblicke vom Mainufer auf der anderen Seite, von Sachsenhausen aus. Auch von den Brücken, die beide Seiten des Mains miteinander verbinden, bieten tolle Ausblicke auf diese faszinierenden Fassaden. Jeder, der nach Frankfurt kommt hat die Skyline wohl auf seinen Fotos. Wer kann es ihm verübeln? Nicht umsonst finden sich gerade im Sommer viele Frankfurter zu alles Tageszeiten unten am Mainufer ein. Sei es um Sport zu treiben, sich auf einen Feierabenddrink zu treffen oder einfach um mit Ausblick zu Picknicken. Hier ist immer etwas los.
Mein Tipp: Steigt die zahlreichen Stufen auf den Domturm hinauf. Die Mühe lohnt sich. Denn hier seht ihr nicht nur die Stadt von oben sondern auch die Skyline direkt vor euch. Für mich definitiv ein Highlight.
Altstadt Höchst
Wer kein großer Freund von moderner Architektur und der Hektik des Finanzwesens ist, der findet in der Altstadt des Stadtteils Höchst seine Ruhe. Als ich hier das erste Mal war, war ich erstaunt, dass das auch Frankfurt sein sollte. Die kleinen Fachwerkhäuser ließen mich eher vermuten ich sei in einem Dorf gelandet. Kein Wunder, so ist Höchst doch Frankfurt ältester Stadtteil. Nur wenig deutet hier auf eine Großstadt hin. Ideal für einen idyllischen Spaziergang durch die mittelalterlichen Straßen. Gerade im Sommer kannst du hier danach wunderbar in einer der zahlreichen Kneipen draußen einen Apfelwein genießen und die Seele baumeln lassen.
Der Lohrberg
Der Hausberg für viele Frankfurter. Oftmals gibt es hier am Wochenende keine Parkplätze mehr, weil die gestressten Städter sich im Grünen erholen möchten. Ich fahre gerne mal unter der Woche dorthin, da ist es wesentlich entspannter. Mit einem tollen Blick auf die Stadt kann man toll picknicken und/oder wandern. An einem schönen Sommerabend kannst du hier wunderbar mit Freunden auf die Wiese sitzen, die Skyline ansehen, ein Stück Pizza essen und das Leben genießen. Auch im Winter hat man von hier aus ein tolles Panorama. Tatsächlich gibt es hier sogar einen kleinen Weinberg, der auch der einzige der Stadt ist. Wenn ihr schöne Ausblicke mögt und eine kleine Wanderung machen wollt, ist der Lohrberg genau das Richtige für euch. Wer denkt schon an so etwas, wenn es um Frankfurt geht?
Sachsenhausen
Eines der Ausgehviertel der Stadt. Sachsenhausen liegt auf der anderen Mainseite und ist bekannt für seine zahlreichen Apfelweinkneipen. Der meist genutzte Weg über den Main führt über den Eisernen Steg, die Fußgängerbrücke gesäumt mit tollen Skylineblicken, über den Main. Nach ein paar Schritten könnt ihr hier am Museumsufer eines der zahlreichen Museen besuchen oder einfach am Mainufer entlang schlendern.
Im Ortskern Alt-Sachsenhausen rund um die Rittergasse tummeln sich vor allem am Wochenende zahlreiche feierwütige Frankfurter, um in den vielen Kneipen das Leben zu feiern. Bei schönem Wetter kann man hier sich am Affentorplatz wunderbar in den Biergärten der Apfelweinkneipen einen Schoppen genehmigen. Rund um den Südbahnhof und der Schweizer Straße findet ihr die Haupteinkaufsmeile mit Restaurants, Läden und kleinen Boutiquen. Solltet ihr im Sommer nach Frankfurt kommen, habt ihr vielleicht Glück und es findet das Schweizer Straßenfest statt. Dort solltet ihr unbedingt hingehen. Bühnen mit Livemusik, viele Ess- und Trinkbuden und eine tolle Atmosphäre erwarten euch dann.
Im Palmengarten
Mitten in der Stadt gelegen gehört der Palmengarten sicherlich zu den Orten in Frankfurt, die am häufigsten besucht werden. Zu jeder Jahreszeit gibt es hier tolle Blumenbeete und immer wieder lohnenswerte Ausstellungen. Die unterschiedlichen Häuser sind nach Themen und Klimazonen aufgeteilt und lösen bei mir immer sofort den Drang aus in das nächste Gartencenter zu fahren und dort neue Pflanzen zu kaufen.
Der Palmengarten ist ein kleiner Kurzurlaub in die Tropen oder in die Wüste und bietet jede Menge Fotomotive. Für Pflanzenfreunde absolut empfehlenswert. Bei schönem Wetter ist hier immer was los, hier könnt ihr spazieren gehen, euch ein vorzügliches Törtchen im Café Siesmayer schmecken lassen oder eine kleine Bootstour auf dem Weiher machen.
Auf einen Drink in eine Rooftopbar
Eine Stadt mit so vielen Wolkenkratzern schreit geradezu nach Rooftopbars. Mit einem Drink in der Hand an einem lauen Sommerabend, chilliger Musik und einem tollen Sonnenuntergang, das gehört definitiv zu Frankfurt. Viele dieser Bars entstehen nur für einen Sommer oder nur für wenige Wochen und fast jedes Jahr ist eine andere der ultimative In-Place.
Und hier sieht man sie, die Schlipstäger, überarbeitete Banker, Vorstandssekretärinnen mit Designerhandtaschen und ältere Herrschaften mit teilweise unübersehbaren Spurten von plastischen Eingriffen. So stellt man sich Frankfurt vor. Hier ist Frankfurt ganz nah an New York oder London. Die meisten kommen auf einen Drink zum Afterwork vorbei. Wenn ihr in Frankfurt seid solltet ihr euch eine dieser Bars nicht entgehen lassen. Aber Vorsicht, die Aussicht wird bei den Drinks natürlich mit bezahlt.
Garten des Himmlischen Friedens – chinesischer Garten
Versteckt hinter hohen Mauern und mitten in der Stadt liegt ein kleiner Ruhepol. Abgeschirmt von dem hektischen Treiben der Stadt kannst du hier eine Weile nach Asien reisen. Der chinesische Garten mit seinem kleinen Tempel, den Kirsch- und Magnolienbäumen ist ein toller Ort, um einmal einen Gang runter zu schalten und durchzuatmen. Sobald man das Tor betritt, ist man in einer anderen Welt und vergisst schnell, dass man sich mitten im modernen Frankfurt befindet. Der Garten war ein Geschenk an die Stadt und ist heute Teil des Bethmannparks. Es gibt auch viele Frankfurter, die diesen Garten gar nicht kennnen und die staunend durch die Anlage laufen. Ich selbst habe ihn auch erst nach vielen Jahren in Frankfurt so wirklich entdeckt. Mittelerweile komme ich immer wieder gerne her. Für mich definitv ein Must-See für euren Besuch. Der Eintritt ist übrigens frei.
Mein Tipp: Besonders schön ist es hier der Frühling, wenn die Kirschblüten den Garten rosa einfärben.
Schwanheimer Düne
Auch dieser Spot hat wenig mit einer Großstadt zu tun. Und wo findest du soetwas schon mitten in der Stadt? Unweit von Höchst, auf der anderen Mainseite liegt ein tolles Naturschutzgebiet. Auch hier kann man sich vom Stress der lauten und hektischen Innenstadt erholen und seltene Pflanzen und (mit etwas Glück auch) Tiere bewundern. Sie ist keine Düne, wie man sich eine Düne eigentlich vorstellt, sondern eine seltene Binnendüne. Ein bisschen Strandfeeling kommt schon auf wenn man bei warmen Wetter die Schuhe auszieht und durch den Sand laufen kann. Wer es nicht so mit Sand hat – keine Sorge, ein schöner Weg mit Holzstegen führt für Spaziergänger und Radfahrer durch das Gebiet. Selbst viele Frankfurter kennen die Düne nicht, es lohnt also hier vorbeizuschauen und etwas durchzuatmen.
Doch nicht so schlimm wie vermutet
Ich bin mir fast sicher, bei einigen dieser Orte hättet ihr sicherlich nicht an Frankfurt gedacht oder sie dort vermutet. Ok, die Skyline hättet ihr sicher FRankfurt zugeordnet. Das ist ja das Schöne wenn man einen Ort besucht und er einen dann doch positiv überrascht. Frankfurt ist besser als sein Ruf und es gibt noch viele schöne Ecken, die hier jetzt unter den Tisch gefallen sind. Den Römer, die Zeil, die neue Altstadt oder der Eiserne Steg. Alle diese Highlights findet ihr natürlich auch in jedem Frankfurt Reiseführer und sind auch sehenswert. Aber ich denke es lohnt sich auf jeden Fall auch einmal etwas abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Einige meiner Freunde können zunächst nicht viel mit Frankfurt anfangen, haben sie aber einmal die ein oder andere unbekannte Ecke entdeckt, sind sie immer wieder überrascht, was es hier so alles zu Sehen gibt. Also vielleicht habe ich auch dich jetzt überzeugt einmal hierher zu kommen.