Dieses gemütliche Städtchen solltet ihr euch unbedingt ansehen
Das kleine Städtchen Porvoo liegt ca. eine Stunde Fahrt Helsinki entfernt. Am besten fahrt ihr mit dem Bus dorthin. Es gibt viele unterschiedliche Verbindungen, die vom zentralen ZOB im Untergeschoss vom Kamppi aus starten. Ich würde euch empfehlen das Ticket vorher online zu buchen (zwischen 8-12€ pro Strecke), denn es gibt keinen zentralen Ticketverkauf dort und ihr müsst einfach das Onlineticket bei den Fahrer:innen vorzeigen. Nach einer kurzen Tour durch die Stadt geht es dann auch direkt auf die Autobahn und ca. eine Stunde später könnt ihr am ZOB in Porvoo aussteigen.
Wieviel Zeit solltet ihr einplanen?
Provoo ist recht klein und übersichtlich. Zumindest was die Altstadt angeht. Ein halber Tag reicht eigentlich aus. Wenn ihr eher gemütlich unterwegs seid und es nicht eilig habt, könnt ihr auch einen ganzen Tag bleiben und euch auch in den örtlichen Museen umsehen. Es gibt ein paar Cafés und ein paar schöne Läden, in denen ihr wunderbar stöbern könnt. Ich bin schon morgens in Porvoo angekommen und die Stadt war gerade erst aufgewacht. Dementsprechend wenig war dann auch überall los. Die meisten Läden öffnen erst gegen 10 Uhr.
Startpunkt ZOB
Der Busbahnhof liegt ziemlich zentral und in nur weniger Gehminuten seid ihr in Vanha Porvoo, der Altstadt. Die bunten Holzhäuschen sind ziemlich schnell zu erkennen. Ihr könnt euch kaum verlaufen, denn alles spielt sich rund um die Hauptstraße Jokikatu ab. Die kleinen bunten Holzhäuser sind eine willkommene Abwechslung zu den Prunkbauten in Helsinki und schnell fühlt ihr euch in eine kleine skandinavische Idealwelt versetzt.
Ein bisschen Geschichte
Porvoo ist die zweitälteste Stadt Finnlands und hatte früher eine wichtige Bedeutung als Handelszentrum. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die jetzige Innenstadt wurde im 18. Jahrhundert nach einem Brand wieder aufgebaut. Gott sei Dank sind die kleinen schmalen Gassen und die Holzhäuser wieder so hergestellt worden wie früher und so hat sich die Stadt den alten, gemütlichen Charme bewahrt. Heute steht die Altstadt unter Denkmalschutz. Und es ist wohl genau das Flair, welches heute so viele Touristen nach Porvoo zieht.
Der Dom oben auf der Anhöhe, der aufgrund der Bauweise gar nicht so richtig nach Dom aussieht, ist die meist besuchte Kirche Finnlands. Leider hatte ich Pech und konnte sie nur von außen ansehen, denn sie war gerade geschlossen. Schön ist der rote, unverputzte Backsteingiebel.
Die Stadt ist bekannt als Heimatstadt des finnischen Nationaldichters Johan L. Runeberg. Keine Sorge, den müssen wir als Deutsche nicht kennen. Aber das Törtchen, welches nach ihm benannt ist und in der Stadt überall angeboten wird, solltet ihr schon probieren. Vor allem wenn ihr einen süßen Zahn habt.
Ein gemütlicher Stadtrundgang
Das Flair des kleinen Zentrums rund um das alte Rathaus und den Dom zieht euch schnell in seinen Bann und überall bieten sich schöne Gelegenheiten für Fotos. Der Domplatz ist ein schöner Aussichtspunkt über den Fluss Porvoonjoki, der jetzt im Winter komplett zugefroren war. Vom Dom aus könnt ihr gemütlich durch die kleinen Gassen abseits der Jokikatu laufen, wo es weniger Geschäfte und mehr Wohnhäuser gibt. Während meines Aufenthaltes lag hier überall noch Schnee und es war nicht ganz so viel los, im Sommer tummeln sich hier bestimmt viele Tagestouristen. Eine feste Route kann ich nicht empfehlen, am besten lässt man sich einfach treiben und biegt mal hier und mal dort ab, um wieder eine neue Ecke der Stadt zu entdecken.
Bekannt in Porvoo sind auch die roten Häuser am Flussufer, die ursprünglich als Lagerhäuser für den Handel dienten. Am Besten seht ihr sie von der Brücke bzw. von der anderen Flussseite aus.
Zeit für einen Bummel
Überall findet ihr kleine Läden, die Handwerk oder lokale Spezialitäten verkaufen. Hier findet sich so gut wie keine Massenware, sondern individuelle Deko- und Einrichtungsgegenstände und auch lokale Schokoladenspezialitäten im Pieni Suklaatehdas oder der Brunberg Schokoladenfabrik. Auch die Finnen kommen offensichtlich gerne hierher und suchen etwas für ihr Zuhause. Große Kaufhäuser mit Standardsortiment werdet ihr im Zentrum nicht finden. Und auch die kleinen Cafés und Restaurant überbieten sich geradezu mit Nostalgie und Gemütlichkeit. Besonders hatte es mir das Tee- & Kaffeehaus Helmi in der Välikatu angetan. Nach meinem Bummel durch das winterliche Porvoo war mir nach einem gemütliche Kännchen Tee. Und als ich das Café betrat, befand ich mich sogleich in einer Zeitkapsel in die russische Zarenzeit zurückversetzt.
Überall hingen Bilder von Zar Nikolaus, Zarin Alexandra und seiner Familie. Ein echtes Stück finnische Geschichte, denn Finnland gehörte bis 1917 zum russischen Zarenreich. Ich kann mir kaum einen besseren Ort für solch ein Café vorstellen wie Porvoo. Die Kuchenpyramide ist eine Wucht und vielleicht die beste Empfehlung für alle Naschkatzen. Und im Übrigen gibt es auch eine hervorragende Teeauswahl.
Klein, urig und gemütlich
Für mich ist ein Ausflug nach Porvoo definitiv ein Must wenn ihr in Finnland seid. Die wohl schönste Altstadt des Landes ist klein und voller Charme und die bunten Holzhäuser verbreiten ein tolles Flair. Mit viel Liebe zum Detail werden hier individuelle Souvenirs und leckere, handgemachte Spezialitäten angeboten. Porvoo ist wundervoll fotogen und entführt euch in eine eigene kleine Welt. Die Stadt ist gut an Helsinki angebunden und ihr könnt sie einfach auf eigene Faust erkunden. Die überall angebotenen, geführten Touren könnt ihr euch meiner Meinung nach sparen und einfach ein Busticket kaufen. Porvoo ist bestimmt zu jeder Jahreszeit schön. Bei mir war noch Winter, Schnee und Eis verzauberten die Stadt. Bestimmt ist es auch ganz zauberhaft zur Weihnachtszeit. Aber auch im Sommer, wenn alles blüht, wird die Stadt lebhaft und bietet viele Möglichkeiten. Ein wunderschönes Fleckchen Finnland.
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Ein Gedanke zu “Porvoo: Finnlands schönste Altstadt”