Wo ich war und was ich heute anders machen würde
Als ich mich entschied nach Malaysia zu fliegen, war ziemlich schnell klar, dass es statt nach Penang und Langkawi nach Borneo gehen sollte. Nicht weil auf der Halbinsel Regenzeit herrschte, sondern weil Orang Utans und der Regenwald schon lange auf meiner Bucket List schlummerten. Natur, Wildnis und Tiere sollten die geplanten Hauptattraktionen auf der Reise werden. Aber bei der Planung was ich mir alles anschauen wollte, habe ich mich erst einmal ganz schön schwer getan. Wo soll ich starten? Der malaysische Teil Borneos besteht aus den Bundesstaaten Sarawak und Sabah und zusammen mit dem indonesischen Teil die drittgrößte Insel der Welt. Das bedeutet, dass die Distanzen weit sind und man inländisch fliegen muss, um viel zu sehen. Daher musste eine Entscheidung her was ich mir alles ansehen wollte. Und ich kann vorweg sagen: rückblickend hätte ich einige Entscheidungen anders getroffen.

Start und Ziel Singapur und Kuala Lumpur
Da Anfang und Ende der Reise in Singapur stattfinden mussten (meine Singapur Flüge waren schon fix gebucht) und ich natürlich ein paar Tage in Kuala Lumpur verbringen wollte, hatte ich ungefähr 10 Tage für Borneo eingeplant. Die Herausforderung bestand also darin von Kuala Lumpur und zum Schluss nach Singapur zurück zu fliegen. Es war also klar, dass ich mich für einen der Bundesstaaten entscheiden musste, wenn ich nicht jeden Tag unterwegs sein wollte. Die Wahl fiel auf Sabah. Hier konnte ich sowohl Orang Utans beobachten, in einem Dschungelcamp übernachten und auch noch etwas Zeit zum Baden haben.
Tag 1: Kuala Lumpur – Kota Kinabalu
Mein Borneo Abenteuer beginnt in Kota Kinabalu, einer der größten Städte Borneos. Der Flug von Kuala Lumpur aus dauert 2 Stunden und 40 Minuten. Schon beim Anflug thront bei guter Sicht der majestätische Mount Kinabalu, der höchste Berg Malaysias im Rücken der Stadt. Nach einer kurzen Fahrt mit einem Grab bin ich in der Stadt. Erst am nächsten Tag sollte es für mich weitergehen. Ich wollte einen Tag zum akklimatisieren auf Borneo haben und mal einen Blick auf Kota Kinabalu („KK“, wie es die Einheimischen einfach nennen) werfen. Ich wurde leider enttäuscht. Bis auf die Moschee und den Fischmarkt gibt es in „KK“einfach nichts lohnenswertes zu sehen. Letzteres ist ziemlich wuselig und man wird überall angequatscht, dass man doch hier und dort direkt essen soll. Mir war da schnell der Appetit vergangen. Ich war froh, dass ich nur eine Nacht dort verbracht habe.
Achtung: Die Einreise nach Sabah ist etwas besonders. Obwohl ich bereits auf dem Weg nach Kuala Lumpur nach Malaysia eingereist bin, muss ich erneut durch eine Einreise stelle und bekomme einen Stempel in den Pass. Sabah und Sarawak wären gerne eigenständig und haben eigene Passkontrollen. Es ist wichtig, dass der Stempel gut sichtbar im Pass zu lesen ist, das wird auch bei der Ausreise kontrolliert.



Tag 2: Kota Kinabalu – Sepilok
Froh die Stadt zu verlassen, steige ich am nächsten Morgen in den Fernbus nach Sandakan. Flüge gab es aufgrund eines Festivals nicht mehr, daher musste ich auf den Bus umsteigen. Eine lange Busfahrt liegt vor mir, denn die Straßen auf Borneo sind schlecht und der Weg führt über viele Höhenmeter am Mount Kinabalu vorbei. Zumindest die Aussicht ist immer wieder großartig. Erst als wir das Gebirge verlassen, reihen sich kilometerweit Palmölplanatagen aneinander. Der Regenwald, den ich erwartet hatte (und im Nationalpark um den Mount Kinabalu auch oft gesehen hatte), ist der Palmölindustrie zum Opfer gefallen. Zu meinem Entsetzen fahre ich Stunde um Stunde durch eine immer gleiche Plantagenlandschaft. So viel zum Klischee mit dem tropischen Regenwald auf Borneo.
Einer der Busfahrer fragt unterwegs die Passagiere wo sie aussteigen möchten und macht sich Notizen. So muss ich nicht von Sandakan zu meiner Unterkunft nach Sepilok, sondern werde an der Straßenkreuzung raus gelassen. Es ist bereits Nachmittag, als ich meine Unterkunft in der Nähe des Reservates erreiche. Spontan entscheide ich mich noch eine geführte Nachtwanderung durch das Reservat zu machen, bei der es viele, tolle Tiere zu sehen gibt. Hier ist er dann auch, der tropische Regenwald. Und er ist großartig.




Tag 3+4: Sepilok Orang Utan Reservat
Es lohnt sich definitiv zwei Nächte in Sepilok zu bleiben. Viele machen nur einen Tagesausflug, kommen zu den Fütterungszeiten ins Reservat und machen sich danach wieder auf den Weg zurück in ihre Unterkunft. Im Reservat gehört der Bereich der Orang Utans natürlich zu einem Muss. Hier könnt ihr mehr über meinen Besuch dort nachlesen. Neben den Orang Utans könnt ihr im Anschluss noch zu den Malaienbären (Sun Bears) und auch zum Rainforest Discovery Center. Hier hatte ich am Abend zuvor die Nachtwanderung gemacht. Wenn man 2 Tage in Sepilok bleibt, kann man sich alles in Ruhe ansehen. Alternativ ist auch ein Besuch bei den Nasenaffen möglich, hierzu fährt man dann mit einem Taxi zu dem entsprechenden Park. Der Ausflug wird in der Regel in den Unterkünften angeboten. Ich habe meine Zeit außerhalb des Reservat Besuches genutzt, um Borneo zu genießen, den Regenwald zu beobachten und zu entspannen.




Tag 5-7: Sepilok – Kinabatangan Dschungelcamp
Von Sepilok aus geht es direkt wieder in den Regenwald. Das Camp, das ich für die nächsten 2 Nächte gebucht habe, hat einen Transfer organisiert. Ich werde vom Hotel in Sepilok direkt abgeholt und werde zur Anlegestelle des Bootes gebracht, das mich in das Camp fährt. Mehr zu meinem Aufenthalt am Kinabatangan Fluss findest du hier. Sepilok und das Dschungelcamp waren meine absoluten Highlights auf Borneo und genau das, was ich mir dort vorgestellt hatte. Tiere, Wildnis und Natur. Für mich ein Must-Do.
Im Camp erfahre ich auch, dass der Regenwald in seiner ursprünglichen Form nur noch dort existiert, wo er offiziell geschützt ist. Die zuvor schon erwähnten Palmölplantagen reichen direkt bis an die Schutzgebiete heran. Wer den Regenwald also noch so ursprünglich erleben will, der muss sich beeilen und schon jetzt auf die Schutzgebiete ausweichen. Das war für mich ehrlich gesagt etwas erschreckend.




Tag 8+9: Tunku Abdul Rahman Nationalpark – Manukan Island
Nach zwei Tagen in der Natur und fernab von Zivilisation kehre ich zurück nach Sandakan. Der Transfer bringt mich direkt zum Flughafen. Im Vorfeld hatte ich mehrere Optionen durchgespielt. Ursprünglich wollte ich weiter nach Semporna, im Süden Sabahs, um dort ein paar Tage die wunderschönen Strände zu genießen. Aber da die An- und Abreise von dort aus lang und aufwändig ist, musste ich mich gegen Semporna entscheiden. Von dort aus wäre ich nicht rechtzeitig wieder bis nach Singapur gekommen.
Um aber doch noch etwas in den Genuss der schönen Strände zu kommen, habe ich mich für einen Aufenthalt im Tunku Abdul Rahman Park entschieden. Der liegt vor der Küste von Kota Kinabalu. Von Sandakan aus fliege ich dieses Mal nach „KK“. Es ist nur ein kurzer Flug von 50 Minuten. Mit einem Bootstransfer geht es auf die Insel und in entspannte 2 Tage am Strand.




Tag 10: Kota Kinabalu – Singapur
Am letzten Tag auf Borneo muss ich noch einmal einen Tag in Kota Kinabalu verbringen. Denn nur von hier aus gibt es Flüge nach Singapur. Sandakan und Semporna sind flugtechnisch lediglich an Kuala Lumpur angeschlossen. Das solltest du bei deiner Planung berücksichtigen. Wenn du von Kuala Lumpur aus wieder nach hause fliegst, bist du da deutlich flexibler. Auch bei meinem zweiten Aufenthalt werde ich nicht recht warm mit dieser Stadt. Lediglich der fantastische Sonnenuntergang an der Marina macht meinen Abschied von „KK“versöhnlich.

Was ich rückblickend ändern würde
Dass ich Kota Kinabalu nicht mehr besuchen würde, ist glaube ich klar geworden. Ich würde vermutlich in Sandakan starten und dann in Richtung Sepilok und Kinabatangan aufbrechen. Die 2 Nächte in Sepilok könntest du noch auf drei erhöhen, wenn du dich noch für den Besuch bei den Nasenaffen entschiedest. Für diejenigen von euch, die den Mount Kinabalu besteigen wollen, solltet ihr „KK“ natürlich mit in eure Routenplanung aufnehmen. Statt in dem Tunku Abdul Rahman Park an der Nordwestküste, würde ich mir die Zeit nehmen und nach Semporna fahren und dort ein paar Tage verbringen.
Solltest du mehr als 10 Tage in Borneo verbringen und aufs Baden verzichten wollen, würde ich noch eine Weiterreise nach Sarawak empfehlen. Für noch mehr Borneo Erlebnisse.
Bildnachweis Titelbild: Tim Morgan/unsplash

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Vielen Dank für die sehr guten Informationen, wenn man weniger Zeit hat. Da ist es immer wichtig zu wissen, was sich nicht lohnt.
Danke Nico, ich hoffe du konntest den ein oder anderen Tipp für dich mitnehmen.
Gute Reise
Sarah
Hi
My name is Tim Morgan and I am pleased to see that you’re using my photo of an orangutan on your homepage.
I was hoping that you would be able to credit me with taking that image, as this would really help my portfolio.
I do also have many other photos from my trip to Borneo at: https://unsplash.com/collections/SItzkQexfks/my-first-collection
Many thanks
Tim Morgan