Kann ich dort sicher sein?
Malaysia gilt im Allgemeinen als sicheres Reiseland. Aber ist das auch so, wenn man als Frau alleine reist?Als ich mit meiner Reiseplanung begann, habe ich zu Beginn auch erst einmal ein wenig recherchiert, was es für Länderempfehlungen für alleinreisende Frauen gibt. Denn nicht in jedem Land sind alleinreisende Frauen gern gesehen bzw. können sie sich auch sicher fühlen. Viele Länder Südostasien stehen auf der sicheren Länder für Soloreisen ziemlich weit oben. Und auch Malaysia war (für mich zugegeben) überraschend weit oben und und oft als sehr sicher bewertet.
Ich habe rund zwei Wochen in Malaysia verbracht und bin in Kuala Lumpur und auf Borneo (in Sabah) gewesen. Den Rest von Festland Malaysia habe ich nicht bereist. Ich kann daher nur von den Regionen berichten.
Tatsächlich muss man zwischen dem Festland und Borneo unterscheiden. Denn die beiden Teile Malaysias ticken anders. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen auf Borneo sehr viel entspannter sind, als die auf dem Festland. Und auch ein Taxifahrer auf Borneo bestätigte mir, dass „hier auf Sabah alles viel relaxter sei“. Und für mein Empfinden auch freundlicher. In der Regel lasse ich mir immer eine kleine Geschichte einfallen, wenn ich gefragt werde, ob ich alleine unterwegs sei. „Ich besuche Freunde hier“, „meine Freundin/mein Freund“ macht heute etwas anderes“ oder „er/sie ist leider krank im Hotel“. Es kann nie schaden den Eindruck zu erwecken, dass man noch eine Begleitperson in der Hinterhand hat. Diese kleinen Ausreden waren in Sabah tatsächlich nicht nötig. Denn ich habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass ich sie gebraucht habe.
Alleine als Frau in Kuala Lumpur
Im Vorfeld hatte ich ganz oft gelesen, dass vor allem Borneo für alleinreisende Frauen überhaupt kein Problem sei. Nach meinem Zwischenstopp in Singapur, eines der unkompliziertesten Reiseziele für Solistinnen, war ich umso überraschter über Kuala Lumpur. Ich bin durchaus erfahren was das Alleinreisen angeht und würde mich auch als recht unerschrocken bezeichnen. Aber tatsächlich muss ich zugeben, dass es in Kuala Lumpur einige Momente gab, an denen ich mich unwohl gefühlt habe. Dass ich als blonde, westliche Frau in Asien auffalle, ist mir durchaus bewusst. Aber gerade in den kostenlosen GO KL Bussen und den Haltestellen wurde ich mehrfach unangenehm angestarrt.
Es ist beim Starren geblieben und habe es bewusst ignoriert. Damit löste sich die Situation auch in der Regel auf. Aber so ganz wohl war mir da nicht unbedingt. Wobei ich auch sagen muss, dass die Mehrheit der Menschen vollkommen unaufdringlich, freundlich und nett war. Ich hatte vermutlich einfach Pech und war zur falschen Zeit am falschen Ort. Für mich wären diese Momente kein Grund nicht nach Malaysia zu fahren. Man muss einfach mit solchen Situationen rechnen wenn man als Frau alleine reist. Aber ein fader Beigeschmack bleibt bei mir einfach, wenn ich an Kuala Lumpur denke. Wenn du einigermaßen selbstbewusst damit umgehen kannst und es ignorieren kannst, sollte dich nichts daran hindern dir Kuala Lumpur anzuschauen.
Alleine als Frau auf Borneo
Auf Borneo hingegen habe ich mich sehr sicher gefühlt. Tatsächlich ist Borneo schon anders als das Festland. Zurückhaltend wie die Menschen hier sind, nicken sie eher anerkennend oder sind euphorisch erstaunt, wenn sie hören oder sehen, dass man als Frau alleine unterwegs ihre Heimat besucht. Alleinreisende Frauen sind auch auf Borneo keine Ausnahme mehr.
Die Menschen auf Borneo sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Nicht alle sprechen gut englisch, so dass ein Teil der Zurückhaltung sicher auch auf die Sprachbarriere zurückzuführen ist. Aber sie haben keinerlei Andeutungen gemacht aufdringlich zu sein oder gar kriminell. Natürlich steckt man da nie drin, es gilt immer ein wenig vorsichtig zu sein und auch keine Angriffsfläche zu bieten. Eine Garantie, dass nichts passiert, hat man natürlich nie. Aber Borneo war herrlich unkompliziert. Natürlich schauen die Menschen auch hier wenn du alleine an einem lokalen Busbahnhof ankommst, aber sie lassen dich in Ruhe.
In den Unterkünften (Homestays und oder kleine Hotels) wurde ich sehr freundlich aufgenommen und meine GastgeberInnen haben sich sehr viel Mühe gegeben, dass ich mich wohlfühle. Eine freundliche Empfehlung für Ausflüge in die Umgebung, Fragen über meine Reiseroute oder einfach die Frage,ob ich mich wohl fühle, waren keine Seltenheit. Auf Manukan Island war die Rezeptionistin besonders freundlich. Als ich mich öfter in einem klimatisierten Aufenthaltsraum abkühlen wollte und das dort vorhandene WLan immer wieder genutzt habe („I’m gonna call home and tell my family I am fine“), lud sie mich auf ein Eis ein. Das fand ich wirklich super nett.
Generell lässt sich sagen, dass die touristische Infrastruktur auf Borneo (und in Kuala Lumpur sowieso) gut ausgebaut ist. Mit der Taxiapp Grab kommst du sicher und günstig hin und her. Auch die Überlandbusse kosten nur kleines Geld und sind auf jeden Fall auch für alleinreisende Frauen zu empfehlen. Du kannst dich sowohl in den Unterkünften, als auch in den Dschungelcamps am Kinabatangan Fluss sicher fühlen. Ich würde jederzeit wieder alleine nach Malaysia reisen.
Hier findest du noch mehr Artikel über das Alleinreisen als Frau.
Hier kannst du dir den Artikel ganz einfach für später merken:
2 Gedanken zu “Als Frau alleine durch Malaysia und Borneo reisen”