4 Tage in Akureyri – mein Travel Diary

Sehenswürdigkeiten und Tipps für deinen Aufenthalt im Norden Islands

Akureyri liegt im Norden Islands und ist mit seinen rund 20.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt der Insel. Nicht weit entfernt verläuft der nördliche Polarkreis. Akureyri ist für viele Urlauber nur ein Stopp auf ihrer Rundreise durch Island und seine Ringstraße. Aber es lohnt sich auch ein oder zwei Tage dran zu hängen und von hier aus einen Teil Nordislands zu erkunden. Ich war im Winter dort und kann daher von dieser Jahreszeit berichten. Aber auch im Sommer kannst du die meisten dieser Sehenswürdigkeiten ohne Probleme ansehen. Du möchtest in Island Urlaub machen und auch den Norden besuchen? Dann lies weiter und erfahre, was du in Akureyri und Umgebung nicht verpassen solltest. Und wenn du im Winter hierher kommen willst, hast du gute Chancen die einmaligen Polarlichter zu sehen.

Tag 1: Spaziergang durch Akureyri und Wale Watching

Nachdem ich am Abend zuvor in der Stadt angekommen, möchte ich mir nach dem Frühstück erst einmal einen Überblick verschaffen. Von der Kirche aus ist das am besten möglich. Sie erinnert ein wenig an die von Reykjavik und die Türme sind schon vom weitem aus zu sehen. Direkt an der Kirche blicke ich über den Eyjafjord, den Hafen und das Stadtzentrum. Hinter der Kirche dann lädt eine kleine regenbogenfarbige Treppe für Fotos ein. Heute ist die Treppe ziemlich vereist, aber die bunten Felder lassen sich trotzdem erkennen. Das Regenbogen Thema finde ich auch ein Stück weiter unten am Kunstmuseum wieder, denn auch dort ist der Gehweg bunt bemalt. Durch die natürlichen Fußbodenheizung vieler Bürgersteige (beheizt durch die geothermischen Quellen) sind diese oft frei von Eis und Schnee.

Bei einem Spaziergang über die Haupteinkaufsstraße, die Hafnarstraeti, bestaune ich einige der schönen, bunten Holzhäuser von Akureyri. Vor allem das blaue Haus, in der das Café Blaa Kannan untergebracht ist, ist ein echter Hingucker. Im Übrigen lohnt sich an Kreuzungen ein Blick nach oben, denn Akureyri hat besondere Ampeln. Um den Autofahrenden das Warten an den Ampeln zu „versüßen“, hat die Stadt herzförmige rote Ampellichter installiert. Sie sollen direkt gute Laune hervorrufen. Ob das funktioniert kann ich nicht sagen, aber ein schöner Hingucker sind die Ampeln allemal.

Mittags besuche ich eine echte Instanz in Akureyri – den Hot Dog Stand in der Einkaufsstraße. Denn Isländer lieben ihre Hot Dogs. Und beim Pylsuvaginn gibt es spezielle Hot Dogs mit Brötchen aus Vulkanasche. Klingt im Übrigen spektakulärer als es ist.

Nur wenige Gehminuten von der Kirche liegt das Schiff der Walewatching Tour im Hafen. Überraschenderweise haben noch viele andere Urlauber die Idee die Buckelwale zu sehen und obwohl Nebensaison ist, ist das Boot gut gefüllt. Eine Zeit lang geht es den Fjord entlang, immer begleitet von tollen Kulissen und schneebedeckten Bergen. Irgendwann werden wir langsamer und die ersten Wale lassen sich blicken. Bei dem Seegang schaukelt das Boot ganz schön und Fotografieren wird unmöglich, da ich mich mit beiden Händen festhalten muss. Glücklicherweise hat der Guide für uns Bilder gemacht und konnte dieses tolle Erlebnis festhalten. Leider können nicht alle der Teilnehmenden die Wale an Deck beobachten und kämpfen mit ihrer Seekrankheit. Ich schaffe es Gott sei Dank ohne größere Nebenwirkungen an Deck zu bleiben und diese schönen Tiere zu sehen. Als sich die Wale in die tieferen Gewässern zurückziehen, machen wir uns auch wieder auf den Rückweg.

Zurück an Land freue ich mich auf mein warmes Hotelzimmer und eine kleine Stärkung. Am Abend steht noch ein Highlight an. Eine Jagd nach Polarlichtern. Die Vorhersage ist gut und es sind minus 10Grad angesagt. Dementsprechend heißt es dick anziehen. Leider haben wir kein Glück und ich werde ohne Polarlichter gesehen zu haben wieder am Hotel abgesetzt. Als Ausgleich wird mir angeboten es am nächsten Tag noch einmal zu probieren. Da sage ich nicht nein.

Tag 2: Ein See, ein Lavafeld und faulende Eier

Der Sonnenaufgang ist einfach wieder unglaublich heute morgen. Da musste ich, nachdem ich den Mietwagen abgeholt hatte, einfach noch einmal anhalten. Das Licht, wenn es zu dieser Jahreszeit mal da ist, ist einfach richtig schön.

Mit dem Auto will ich nun heute in Richtung Myvatn fahren. Zunächst passiere ich den mautpflichtigen Tunnel, um bei diesen Witterungsbedingungen die Bergstraße zu vermeiden. Im Tunnel selbst ist es in der Mitte 25 Grad warm. Im Inneren des Berges liegen geothermische Quellen, die den Tunnel ganz natürlich aufheizen. Draußen sind es heute minus 6 Grad. Die Straße ist kaum geräumt und recht vereist, aber mit den hier üblichen Spikereifen und entsprechender Vorsicht kann man ganz gut fahren.

Am Goðafoss sehe ich dann endlich wieder einen Wasserfall. Kein Island ohne Wasserfall. Ich kenne sie ja nur aus dem Sommer, jetzt im Winter sind sie noch einmal ganz besonders schön. Das Wasser ist von den schneebedeckten Bergen fast türkis-blau verfärbt und ein Teil des hufeisenförmigen Goðafoss ist schon mit einer dicken Eiskruste bedeckt. Auch bei dem Schnee sind die Wege zum Wasserfall gut begehbar. Der Anblick ist beeindruckend und ein echtes Highlight in dieser Winterlandschaft. Nicht umsonst gehört der „Götterwasserfall“ zu den schönsten auf Island. Die Sitzheizung macht sich nützlich, als ich wieder im Auto sitze, denn nach dem Wasserfall bin ich ganz schön durchgefroren. Trotz der dicken Kleidung wird es dann doch irgendwann kalt.

Der nächste Stopp ist das Lavafeld Dimmuborgir, in dem auch die 13 isländischen Weihnachtstrolle leben sollen. Heute sind sie aber nicht zu sehen. Die Wanderung durch den Schnee und das Lavafeld ist herrlich und die Steinformationen sehen toll aus. Es gibt unterschiedliche, ausgeschilderte Wanderrouten. Jetzt im Winter sind die Wege nicht geräumt und ich stapfe durch den knirschenden Schnee. Wer sich eine Winterlandschaft wünscht, ist hier genau richtig. Der weiße Schnee bildet einen tollen Kontrast zu den schwarzen Lavafelsen.

Leider will man mich im angrenzenden Café schon herausschmeißen, denn eigentlich haben sie schon geschlossen. Die heiße Schokolade gibt es daher nur to go und die anderen Touristen, die gerade noch am Feld angekommen sind, haben leider Pech. Ich halte noch an der geothermischen Grotte Grojotagja, die aus Games of Thrones bekannt ist und sehr versteckt liegt. Ich finde sie nur mit etwas Glück. Der Bauer, dem das Grundstück gehört, ist wohl froh, wenn dort nicht soviel los ist und hat auf einem Schild darum gebeten die Sehenswürdigkeit entsprechend mit Respekt zu behandeln. Baden ist hier dementsprechend nicht erlaubt und die Grotte ist auch eigentlich zu klein dafür.

Das geothermische Feld Hverir mit den dampfenden Schloten wirkt bei dem Schnee schon surreal und der Schwefelgestank ist sehr gewöhnungsbedürftig. Aber die Szenerie ist toll. Heiße Quellen, die sich durch Schnee und Eis arbeiten. Ein toller Gegensatz. So langsam wird es wieder dunkel und ich mache mich wieder auf den Rückweg. Bei dem Wetter muss ich etwas mehr Zeit für den Weg einplanen und skippe daher meinen Stopp an der Myvatn Therme. Am Abend werde ich nochmal für die Polarlichter Tour abgeholt, aber das Wetter ist einfach viel zu bewölkt uns so endet auch dieser Abend ohne Lady Aurora.

Tag 3: Ausflug nach Siglufjordur

Der Frühling ist zurück auf Island und plötzlich sind es morgens 6 Grad plus. Das bedeutet zumindest, dass die Straßen wieder frei sind und ich besser Auto fahren kann. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und nach Siglufjördur fahren, einem der abgelegensten Orte Islands. Hier spielen ein paar Krimis, die ich (als großer Krimi Fan selbstverständlich) gelesen habe, also wollte ich mir natürlich mal selbst ein Bild von der Lage machen.

Die Fahrt dorthin ist landschaftlich großartig, direkt zwischen Fjord und Berg mit tollen Ausblicken. Immer wieder möchte ich anhalten und den Anblick festhalten. Gut, dass ich die abenteuerlichen Straßen aus Islands Westfjorden gewohnt bin, denn teilweise führt die Straße nach Siglufördur direkt am Hang entlang. Aber sie ist ordentlich ausgebaut und gut befahrbar. Bis nach Siglufjördur muss ich 3 Tunnel durchqueren, einer davon ist nur einspurig und es gilt Achtung bei Gegenverkehr. Dann heißt es ab in eine Haltebucht. Ein bisschen Nervenkitzel ist da schon dabei. Gott sei Dank ist nicht so viel Verkehr unterwegs. In Siglufjördur selbst ist natürlich nicht viel los, kaum einer der wenigen Läden hat geöffnet. Den hoch gelobten Fish & Chips Laden verpasse ich daher leider. Die Dorfbäckerei ist dann doch geöffnet und ich bekomme einen Cappuccino. Ich laufe ein wenig durch die Straßen und den Hafen mit seinen bunten Häusern. Wie so oft in Island ist die Aussicht auf die Umgebung unschlagbar. Dass Siglufordur idyllischer Schauplatz von Krimis geworden ist, ist schwer vorstellbar. Aber das macht es ja auch irgendwie interessant.

Nach dem Sonnenuntergang und zurück in Akureyri, fahre ich noch zur Forest Lagoon, der neuesten Therme in Island. Wunderschön in einem kleinen Waldstück gelegen, ist hier heute (am Wochenende) leider viel los und die Isländer sind massenhaft in Gruppen hier und trinken ihr Wochenendbier. Aber das 39 Grad heiße Wasser tut richtig gut und ist nach dem kalten Wetter sehr erholsam. Tatsächlich zeigen sich erste Polarlichter am Himmel und ich ärgere mich, dass ich mein Handy im Schrank der Umkleide eingeschlossen habe. Aber irgendwann habe ich genug von dem warmen Wasser und entscheide mich spontan zu dem Aussichtspunkt zu fahren, der kurz vor dem Tunnel einen Blick auf Akureyri erlaubt. Vielleicht zeigen sich die Lichter ja noch einmal. Was für ein Glück ich hatte. Über eine Stunde lang tanzen die Lichter unentwegt am Himmel und ich kann es kaum glauben. Zwei Nächte lang haben sie sich versteckt, heute tanzen sie ausgiebig ins Wochenende. Sehr glücklich falle ich am Ende mit meiner Wärmflasche ins Bett. Nach mehr hätte ich nicht fragen können.

Tag 4: Spaziergang durch Akureyri

Der Winter ist zurück und es ist wieder klirrend kalt. Ich bringe das Auto wieder zurück und laufe dann wieder zum Hotel. Es ist noch dunkel und in Akureyri ist sonntags morgens nichts los. Also gönne ich mir einen langsamen Morgen im Hotel. Als es etwas heller wird, packe ich mich wieder dick ein und laufe zum Fjord. Der Sonnenaufgang bzw. Tagesanbruch ist immer besonders schön und ich möchte ihn nicht verpassen. Im November geht die Sonne erst später, so gegen 10 Uhr auf und erst dann wird es hell. Der Weg zur Altstadt (Old Town) von Akureyri verläuft am Fjord entlang und nur ein paar Jogger und Hundebesitzer haben sich heute morgen schon auf den gleichen Weg gemacht. Unterwegs habe ich einen fantastischen Ausblick über den Fjord. Ähnlich wie der Sun Voyager in Reykjavik gibt es auch eine futuristische Skulptur am Ufer, das (oder den) Samkombrú. Vor allem bei Sonnenaufgang ist es hier besonders schön. Ich gehe den Weg weiter bis zum Zentrum der Altstadt, die sich allerdings kaum als solche erkennen lässt. Lediglich die Holzhäuser lassen ahnen, dass es sich um das alte Akureyri handelt.

Ein Stück den Berg hinauf, laufe ich bis zum botanischen Garten. Jetzt, im Winter ist hier leider nicht viel zu sehen. Im Sommer lohnt sich ein Besuch hier sicherlich. So reicht es zumindest für eine heiße Schokolade im Lyst, einem stylischen Café im Garten. Es steht ein wenig Shopping an und das ein oder andere Mitbringsel wandert noch in mein Gepäck. Am Abend gehe ich dann noch einmal essen und drehe noch eine Runde durch den Hafen. Vielleicht lässt sich ja doch noch einmal ein Polarlicht blicken. Leider habe ich heute kein Glück. Es heißt dann noch Koffer packen, denn morgen früh um 5:50 startet der Flieger in Richtung Reykjavik.

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