Diese Ausflugziele versetzen Dich in eine eigene, kleine Welt
Nicht erst seit das 9€ Ticket gestartet ist, sind Reiseziele in Deutschland wieder in aller Munde. Bus- und Bahnfahrten für wenig Geld laden gerade dazu ein seine Heimat mit dem Zug (neu) kennen zu lernen und das Auto auch einmal stehen zu lassen. Das Ticket ist wohl die beste Werbung für den Deutschlandtourismus, auch wenn gerade die weit entfernten Zielgebiete eher nicht für eine Anreise mit dem Regionalzug geeignet sind. Zumindest bei denjenigen, die in der Mitte Deutschlands und weiter südlich wohnen, müssen sich die Sylter wohl keine Sorgen machen, von ihnen überrannt zu werden. Als Alternative zu den bekannten Deutschlandzielen stelle ich daher heute acht sehenswerte Fachwerkstädte vor.
Ich bin ja ein großer Fan von kleinen, niedlichen Fachwerkstädten. Es kommt öfter vor, dass ich an einem Wochenende eine mir noch unbekannte Fachwerkstadt in meiner Umgebung entdecke und bummelnd durch die Gassen laufe. Nicht ganz umsonst sind wir in Deutschland auch für diese kleinen Ortschaften berühmt, die auch schon einmal „Fairy Tale villages“ (Märchendörfer) genannt werden. Hier lässt sich nicht nur die alte Stadtgeschichte bestaunen. Die Architektur und die schmalen Gassen versetzen uns in eine kleine Traumwelt, die oft so ganz anders ist als unser Alltag. Die krummen und oftmals bunt bemalten Holzbalken bilden einen willkommenen Kontrast in unserer „Höher-schneller-weiter“ Welt voller Fortschritt und Technologie. Sie sind eine kleine Zeitreise, auch wenn manchmal der Schein trügt, hinter der Fassade alles leer steht und die äußere Hülle nur ein kleines Märchen ist. Wenn ihr also auf der Suche nach einem Ausflugsziel für das 9€ Ticket seid, oder einfach so mal wieder einen kleinen, feinen Städtetrip machen möchtet, dann seid ihr hier genau richtig.
1. Freudenberg (NRW)
Ein kleiner Ort im südlichen Nordrhein Westfalen ist ein echtes Juwel in schwarzweiß und für mich immer noch ein Geheimtipp. Diese Stadt ist besonders stimmungsvoll, weil die ausschließlich in schwarz und weiß gehaltenen Fachwerkhäuser des „Alten Flecken“ eine ganz spezielle Stimmung ausstrahlen. Besonders beeindruckend fand ich die Ansicht bei tristem, grauem Wetter, da wurde es fast ein bisschen unheimlich. Im Sommer sind die Häuser dann liebevoll mit bunten Blumen dekoriert und bilden eine wunderbare, fast kitschige Kulisse. Mein Tipp: der Aussichtspunkt am Kurpark bietet einen tollen Ausblick auf die Fachwerkhäuser. Wenn ihr mehr über Freudenberg erfahren wollt, dann klickt hier.
2. Monschau (NRW)
Ebenfalls in Nordrhein Westfalen, aber an der belgischen Grenze gelegen, lädt euch Monschau zu einem Ausflug in eine andere Welt ein. Der kleine Ort ist ein beliebtes Ausflugsziel für Rad- und Motorradfahrer sowie Tagestouristen aus der Gegend. Zahlreiche verwinkelte Ecken, buntes Fachwerk und gemütliche Cafés laden euch hier auf einen Besuch ein. International bekannt ist Monschau sicherlich durch die vielen Instagram Posts geworden, Die Stadt hat es geschafft sich ein ganz besonderes Flair zu bewahren, der besonders idyllisch und sehenswert ist. Für mich war der Besuch in Monschau ein echtes Highlight, auch wenn auf den zweiten Blick kaum Leben in den Häusern zu finden war. Viele Fassaden sind gut erhalten, die Häuser aber stehen oft leer oder sind als Ferienwohnung genutzt. Und weil auch die Umgebung Monschaus sehr viel bietet, lohnt es sich hier auch ein Wochenende zu verbringen.
3. Idstein (Hessen)
Wahrscheinlich kennen viele Idstein gar nicht oder von der Autobahnausfahrt an der A3 zwischen Köln und Frankfurt. Aber es lohnt sich hierher zu kommen und die Altstadt bei einem Spaziergang zu entdecken. Viele bunte Häuser wie das „Killingerhaus“, in dem heute die Touristinformation ansässig ist, oder das „Schiefe Haus“ mit seiner blauen Bemalung, bieten euch schöne Fotomotive. Und weil die Stadt nicht so bekannt ist (nehmen wir das Rhein Main Gebiet mal aus), ist sie auch nicht so überlaufen wie andere Fachwerkstädte. Die Stadt hat einen interessanten Stadtrundgang veröffentlicht, den ich euch definitiv empfehlen kann. Viele der alten Häuser strahlen in rot-weiß, blau-weiß oder schwarz-weiß um die Wette und die Spuren der historischen Vergangenheit der Stadt lassen sich überall erkennen. Und richtig gemütlich ist Idstein auch.
3.Monreal (Eifel, Rheinland-Pfalz)
Wer den Titel „schönstes Dorf der Eifel“ trägt, der steht natürlich oben auf der Liste, die ihr noch besuchen solltet. Mich hat das kleine Monreal ganz verzaubert. Rot und weiß sind hier die dominierenden Farben des Fachwerks. Oben auf dem Berg steht noch die Burgruine aus vergangener Zeit und ich konnte mir schnell vorstellen, wie es hier früher einmal ausgesehen hat. Ein bisschen ist Monreal die kleine Schwester von Monschau, denn ähnlich wie in Monschau fließt auch hier ein Bach durch die Mitte des Dorfes. Kleine Brücken, niedliche Häuser und im Schatten eine Burgruine, da sind fast alle Klischees erfüllt. Und auch hier könnt ihr in der Umgebung sher gut Wandern oder Radfahren. Und wer den Aufstieg zur Ruine nicht scheut, der wird mit einem tollen Blick über Monreal und das Elztal belohnt. Auch Monreal habe ich einen eigenen Blogpost gewidmet, klickt einfach hier.
4. Einbeck (Niedersachsen)
Schnell denkt man bei Einbeck an das lokale Bier. Und das ist auch richtig, denn in Einbeck wird schon seit dem Mittelalter kräftig gebraut. Und glücklicherweise hat nicht nur das Bier von damals Bestand, sondern auch das Stadtzentrum. Einbeck ist ein wahres Fachwerk-Mekka. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt entdeckt ihr wunderschöne, liebevoll restaurierte und bunt bemalte Häuser. Das alte Rathaus mit den spitzen Türmchen und die altern Häuser der Gilden erlauben einen Blick in das mittelalterliche Leben der ehemaligen Hansestadt. Viele der Fassaden sind bunt verziert und die alten Torbögen bilden die Eingangstore für die ehemaligen Bierwagen. Besonders schön ist die Tiedexer Straße. Als eine der wenigen komplett erhaltenen geschlossenen Fachwerkhauszeilen gehört sie zu den Fotohighlights der Stadt. Und weil das Bier und die Brautradition eine so große Rolle in der Stadt spielt, lässt sich Einbeck auch prima über den „Bierpfad“ entdecken.
5.Hameln (Niedersachsen)
Die Stadt, die als Rattenfängerstadt bekannt ist, präsentiert sich nebenbei auch als wunderschöne Fachwerkstadt. Ich hatte bei meiner Anreise wenig Vorstellung von Hameln, bisher war ich meistens nur durch die Stadt durch gefahren. Aber ich kann euch einen Stopp hier unbedingt empfehlen. Über einen ausgewiesenen Weg könnt ihr euch die schönsten Ecken der Altstadt ansehen und euch immer wieder an den schönen Häusern erfreuen. Die Fachwerkhäuser in Hameln wechseln sich mit hübschen Weserrenaissance aus dem lokalen Sandstein ab.
Natürlich könnt ihr auch das Haus des Rattenfängers und den Brunnen besuchen. Überall findet ihr kleine Rattensymbol. Sie sollen den Weg anzeigen, den der Rattenfänger genommen haben soll, um die kleinen Tierchen aus der Stadt zu locken und sie in der Weser zu ertränken. Hameln ist ein beliebtes Ziel für Radfahrer und Touristen des Weserberglandes. Ein Hamelnbesuch lässt sich also wunderbar mit einem Campingwochenende an der Weser oder einer Rad- oder Bootstour verbinden.
6. Miltenberg (Bayern)
Auch dieses kleine Städtchen am Main habe ich durch Zufall entdeckt. Zentrum der Stadt ist der schöne Marktplatz mit den hauptsächlich rot und braun gehaltenen Fachwerkhäusern. Klein, niedlich und idyllisch fällt einem ein, wenn man durch die Gassen schlendert. Wie auch bei vielen anderen dieser Städte gibt es eine Burg und einen Fluß, das gehört fast schon zur Grundausstattung der Orte aus dieser Zeit. Eine kleine Wanderung zur Burg solltet ihr unbedingt unternehmen, denn von oben habt ihr einen tollen Ausblick. Miltenberg ist ein offizieller bayrischer „Genussort“ (Quelle: Tourismusgemeinschaft Miltenberg), dementsprechend bietet sich hier an, die Stadt einfach nur zu genießen. Mit einem Gläschen Wein von den lokalen Reben nach der Stadterkundung am Main sitzen und alles auf sich wirken lassen. Perfekt.
7.Bacharach am Rhein (Rheinland-Pfalz)
Das romantische Mittelrheintal ist ein nicht nur ein berühmtes, sondern auch zurecht ein ausgezeichnetes Reiseziel. Und während alle nach Rüdesheim schauen, kann ich Bacharach als Stopp empfehlen. Idyllisch zwischen Rhein und Weinbergen gelegen, taucht ihr in Bacharach in ein kleines, romantisches Märchendorf ab. Schwarze Schieferdächer und schmale Gassen, kleine Weinlokale und der allseits präsente Rhein zeichnen das Dorf aus. Einst wurde hier Wein gehandelt und noch heute wird er hier kräftig getrunken und verkauft. Weil die Umgebung so schön ist, könnt ihr in Bacharach wunderbar in den Weinbergen wandern und euch dann in einer Weinstube mit lokalen Spezialitäten belohnen. Vom Postenturm aus könnt ihr Bacharach und das idyllische Rheintal sehr gut überblicken.
8. Marburg (Hessen)
Rund eine Stunde nördlich von Frankfurt am Main trohnt das Marburger Schloss oberhalb der Lahn. Zu dessen Füßen tummeln sich viele kleine Fachwerkhäuser. In Marburg heißt es Treppen steigen und gut zu Fuß zu sein, denn die Studentenstadt erstreckt sich über unterschiedliche Hügel. Liebevolle kleine Geschäfte sind in den Fachwerkhäusern zuhause, der zentrale Marktplatz und die idyllische Weidenhäuser Straße bieten viele schöne Fotospots. Die Lahn und das Marburger Umland laden zu Wanderungen oder Radtouren ein, falls ihr nach dem Treppenlaufen noch nicht genug Bewegung hattet. Marburg ist eine bunte Fachwerkmischung, eine Mischung aus unterschiedlichsten Stilen und Epochen, viele Häuser sind gut erhalten und restauriert. Definitiv eine Stadt zum Wohlfühlen.
Es gibt noch so viele gemütliche Fachwerkstädtchen in Deutschland, sei es im Harz oder im Süden Deutschlands. Ich habe hier eine Auswahl von den Städten getroffen, die einem wahrscheinlich nicht sofort einfallen, wenn es um die Suche nach Ausflugszielen geht. Aber die Städte, die ich hier vorgestellt habe, haben mir besonders gut gefallen. Viele davon lassen sich super als Tagesausflug besuchen (je nachdem von wo aus ihr startet) und auch mit einer Wanderung, einer Radtour oder einer Bootstour verbinden. Die kleinen Gassen mit den krummen Fachwerkhäusern strahlen für mich einen ganz speziellen Charme aus. Daher ist für mich so ein Ausflug auch eine kleine Reise in eine andere Welt. Und wenn auch ihr solch eine kleine Reise unternehmen wollt, konntet ihr euch hoffentlich die ein oder andere Inspiration holen.
